Bonitätsabhängige Schuldverschreibung auf Fresenius: Vereinfachung der Konzernstrukturen - Anleiheanalyse


20.03.23 10:00
DZ BANK

Frankfurt (www.anleihencheck.de) - Autor: Felix Schröder, Produktmanager bei der DZ BANK

Die EZB hat den Leitzins auf 3,50% angehoben und lässt damit die Attraktivität für Anleihen steigen. Fresenius SE & Co. KGaA (ISIN DE0005785604 / WKN 578560) könnte durch die eingeleitete Strategie #FutureFresenius vor einer Verbesserung der Bonitätseinstufungen stehen.

Europäische Zentralbank hält an den Zinsanhebungen fest


Verwerfungen im Bankensenktor nach der Pleite von SVB Financial und Silvergate Capital haben die Volatilität und die Unsicherheit am Markt in den letzten Tagen stark erhöht. Umso erstaunter reagierten die Anleger auf die Aussagen der EZB vom 16. März. Sie hatte den Leitzins erwartungsgemäß um 50 Basispunkte auf 3,50% angehoben. Es war die sechste Zinsanhebung in Folge, welche seit dem 21. Juli 2022 umgesetzt wurde. Durch diese Maßnahmen will die EZB die hohen Inflationsraten zurück in Richtung des Ziels von rund 2% führen. Hierdurch soll eine Preisniveaustabilität hergestellt werden. Als Treiber für die Inflation werden seit Monaten vor allem die Energie- und Lebensmittelpreise angeführt, welche nach dem russischen Angriff auf die Ukraine kräftig angestiegen sind. Erste Erfolge lassen sich gemäß der Notenbanker bereits erkennen, weshalb die EZB die Schätzungen für die Inflation in den kommenden Jahren nach unten revidiert hat. Demnach soll die Inflationsrate für das Jahr 2023 nur noch 5,3% statt der in der Dezember-Prognose ausgerufenen 6,3% erreichen. Für das Jahr 2024 solle die Teuerungsrate statt der zuvor anvisierten 3,4% auf 2,9% sinken und für das Jahr 2025 wurden die im Dezember prognostizierten 2,3% auf eine Rate in Höhe von nur noch 2,1% angepasst. Obendrein zeigte sich die EZB-Präsidentin Lagarde zuversichtlich mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum im Jahr 2023. Um dieser Tendenz Nachdruck zu verleihen, wurde in der EZB-Projektion das BIP-Wachstum für 2023 von bisher 0,5 auf 1,0% angehoben. Dieses stärkere Wachstum hat allerdings zur Folge, dass die Wachstumsraten für 2024 und 2025 aufgrund der höheren Ausgangsbasis leicht nach unten adjustiert wurden.

Welchen Einfluss haben die Zinsen auf Handelsentscheidungen?

Für Anleger hat die Zinsentwicklung auch eine Lenkungswirkung. So können steigende Zinsen dazu beitragen, dass Anleihen im Vergleich zu Aktien attraktiver werden, da sie höhere Renditen bieten. Wenn die Zinsen steigen, erhöht sich der Zinssatz, den Anleger von Anleihen erhalten. Dies bedeutet, dass Anleihen höhere Renditen bieten und somit im Vergleich zu Aktien attraktiver werden können. Ein wichtiger Unterschied ist auch, dass es sich bei Anleihen um Fremdkapital und bei Aktien um Eigenkapital handelt. Anleihen sind Schuldtitel, welche normalerweise eine feste Rendite und eine feste Laufzeit bieten. Wenn die Zinssätze steigen, müssen neue Anleihen, die von Emittenten ausgegeben werden, höhere Zinssätze bieten, um Investoren anzulocken. Dies führt dazu, dass ältere Anleihen mit niedrigeren Zinssätzen im Vergleich zu den neuen Anleihen weniger attraktiv werden. Auf der anderen Seite bieten Aktien keine feste Rendite und sind in der Regel mit höheren Risiken verbunden. Wenn die Zinssätze steigen, kann dies dazu führen, dass Unternehmen höhere Zinsen zahlen müssen, um Schulden aufzunehmen. Hierdurch können wiederum die Gewinne der Unternehmen negativ beeinflusst werden. Dies kann dazu führen, dass Investoren Aktien als weniger attraktiv betrachten und zu Anleihen mit höheren Renditen wechseln. Interessant sind in diesem Zusammenhang auch bonitätsabhängige Schuldverschreibungen auf solvente Gläubiger.

Deutscher Gesundheitskonzern mit Abspaltungspotenzial

Fresenius SE & Co. KGaA ist ein breit aufgestellter Gesundheitskonzern, welcher ein breites Spektrum an Produkten und Dienstleistungen für die medizinische Versorgung von Patienten anbietet. Zur Fresenius-Gruppe gehören die operativ geführten Unternehmensbereiche Fresenius Kabi und Fresenius Helios sowie die Unternehmensbeteiligungen Fresenius Medical Care und Fresenius Vamed. Alle Unternehmensteile sind dem Management zufolge Marktführer in Wachstumsbereichen des Gesundheitssektors. Fresenius Kabi ist ein weltweit führender Anbieter von Infusions- und klinischen Ernährungsprodukten für Patienten in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen. Das Unternehmen bietet auch Produkte für die Schmerztherapie und die Intensivmedizin an. Fresenius Helios betreibt in Deutschland und Spanien Krankenhäuser und Kliniken und ist damit einer der größten privaten Krankenhausbetreiber in Europa. Das Unternehmen bietet ein breites Spektrum an medizinischen Dienstleistungen, einschließlich der Behandlung von Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und neurologischen Erkrankungen. Experten gehen davon aus, dass Helios künftig ausgegliedert werden könnte, um stille Reserven zu heben. Fresenius Medical Care ist selbstständig an der Börse gelistet. Das Unternehmen zählt zu den weltweit führenden Anbietern von Dialyseprodukten und -dienstleistungen für Patienten mit chronischem Nierenversagen. Das Unternehmen bietet eine breite Palette von Produkten und Dienstleistungen für die Hämodialyse, Peritonealdialyse und die Versorgung von Patienten mit akutem Nierenversagen an. Fresenius Medical Care betreibt auch Dialysekliniken und bietet Dienstleistungen für Patienten zu Hause an. Fresenius Vamed ist spezialisiert auf das Projekt- und Managementgeschäft von Gesundheitseinrichtungen. Das Unternehmen plant, baut und betreibt u.a. medizinische Einrichtungen wie Krankenhäuser, Kliniken und Rehabilitationseinrichtungen.

In den letzten Jahren hatte der Konzern allerdings auch mit massiven Problemen zu kämpfen. So gab es vermehrt regulatorische und rechtliche Probleme in den USA und Europa und Margendruck durch die wachsende Konkurrenz. Mit #FutureFresenius will der Konzern künftig allerdings die strategischen Weichen für die Vereinfachung der Konzernstruktur, stärkere Fokussierung und verbesserte Performance stellen. Diese mittelfristige Planung sieht bis 2025 strukturelle Produktivitätsverbesserungen von jährlich rund 1 Milliarde Euro vor. Außerdem soll die Dekonsolidierung von Fresenius Medical Care durch einen Formwechsel der FMC in eine Aktiengesellschaft (AG) mit vereinfachter Governance vollzogen werden.

Einschätzungen der Ratingagenturen

Auf Basis der Schätzungen für das Geschäftsjahr 2023 dürfte Fresenius SE & Co. KGaA ein EPS in Höhe von 2,78 Euro erzielen, wodurch das KGV des Unternehmens nur noch bei 8,6 liegen würde. Die Bonität des Unternehmens wird von verschiedenen Ratingagenturen wie Standard & Poor's (S&P), Moody's und Fitch bewertet. S&P stuft das Unternehmen auf BBB, aber mit einem negativen Ausblick ein. Moody's hat Fresenius SE & Co. KGaA zuletzt auf Baa3 mit stabilem Ausblick eingruppiert. Fitch Ratings hat den Konzern zuletzt auf BBB mit negativem Ausblick eingruppiert. Diese Bewertungen zeigen, dass Fresenius eine solide Bonität hat und von den Ratingagenturen tendenziell als Investment-Grade-Unternehmen eingestuft wird. Eine Investment-Grade-Bewertung bedeutet, dass das Unternehmen als relativ sicher und zuverlässig gilt und in der Lage sein dürfte, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Bonitätsbewertungen von Ratingagenturen nur eine von vielen Faktoren sind, die bei der Bewertung eines Unternehmens berücksichtigt werden sollten. Andere Faktoren wie die Finanzkennzahlen des Unternehmens, seine Wachstumsperspektiven und seine Position in der Branche können ebenfalls wichtige Indikatoren für die Qualität eines Unternehmens sein.

Bonitätsabhängige Schuldverschreibung bezogen auf Fresenius SE & Co. KGaA

Eine attraktive Alternative zur Direktanlage in eine Unternehmensanleihe des Unternehmens sind bonitätsabhängige Schuldverschreibungen. Anlegern steht eine Auswahl an entsprechenden Produkten auf den Basiswert Fresenius SE & Co. KGaA zur Verfügung. Ein Beispiel ist eine bonitätsabhängige Schuldverschreibung mit der WKN: DD5A2J, die am 23.12.2027 fällig wird (Rückzahlungstermin). Der aktuelle Zins liegt bei 4,30%. Die Zeichnungsfrist läuft vom 28.02.2023 bis zum 31.03.2023.

Der Anleger erhält keine sonstigen Erträge (z.B. Dividenden) und hat keine weiteren Ansprüche aus dem Basiswert. Die hier beschriebene bonitätsabhängige Schuldverschreibung (nachfolgend Anleihe genannt) bezieht sich auf das Referenzunternehmen Fresenius SE & Co. KGaA. Die Anleihe ist ein festverzinsliches Wertpapier und hat eine feste Laufzeit. Bei dieser Anleihe sind die Zinszahlungen und die Rückzahlung nicht nur von der Bonität der DZ BANK abhängig. Zusätzlich sind die Zinszahlungen und die Rückzahlung an die Bonität des Referenzunternehmens geknüpft. Als Gegenleistung für die Übernahme dieser Risiken erhält der Anleger eine über dem Marktzins liegende Verzinsung. Vor dem Kauf sollte der Anleger daher die Bonität des Referenzunternehmens sowie des Emittenten einschätzen. So kann der Anleger entscheiden, ob die angebotene Verzinsung den individuellen Vorstellungen des Anlegers mit Blick auf die übernommenen Risiken entspricht.

Auswirkungen eines Kreditereignisses

Sofern die DZ BANK kein Kreditereignis in Bezug auf das Referenzunternehmen feststellt, wird die Anleihe am Rückzahlungstermin fällig. In diesem Fall erhält der Anleger an den Zinszahlungstagen eine feste Zinszahlung für die jeweils vorangegangene Zinsperiode sowie am Rückzahlungstermin den Nennbetrag.

Stellt die DZ BANK den Eintritt eines Kreditereignisses in Bezug auf das Referenzunternehmen fest, erfolgt keine weitere Zinszahlung. Die Anleihe wird beendet und nicht mehr verzinst. Dies gilt bereits für die Zinsperiode, in der die DZ BANK den Eintritt des Kreditereignisses feststellt. Statt einer Rückzahlung in Höhe des Nennbetrags am Rückzahlungstermin erhält der Anleger eine Rückzahlung in Höhe des Abwicklungsbetrags. Der Abwicklungsbetrag kann deutlich unter dem Nennbetrag liegen und im Extremfall Null (Totalverlustrisiko) betragen, d.h. die Zahlung entfällt in diesem Fall vollständig. Anleger sollten daher in der Lage sein, einen möglichen Totalverlust Ihres investierten Kapitals zu tragen. Ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals ist auch möglich, wenn die DZ BANK als Emittent ihre Verpflichtungen aus der Anleihe aufgrund behördlicher Anordnungen oder einer Insolvenz (Zahlungsunfähigkeit/Überschuldung) nicht mehr erfüllen kann.

Eine ausführliche Erläuterung der genannten Fachbegriffe finden Sie in unserem Glossar.

Stand: 17.03.2023, DZ BANK AG/Online-Redaktion

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