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Anleiheengagements: Die Aussicht auf eine weiche Landung in Verbindung mit erhöhtem Inflationsdruck dürfte unterstützen
07.03.23 10:00
State Street Global Advisors
Boston (www.anleihencheck.de) - Da die Chancen auf eine Rezession gesunken sind, scheinen Anleger eher bereit zu sein, zusätzliche Risiken einzugehen, so die Experten von State Street Global Advisors in ihrem aktuellen "SPDR Strategie Espresso".
Das Umfeld für die Weltwirtschaft habe sich mit der Wiedereröffnung Chinas und den niedrigeren Energiepreisen verbessert. Diese Verbesserungen würden die Märkte zu dem Schluss kommen lassen, dass eher eine sanfte Landung als eine extreme Rezession wahrscheinlich sei. Dies scheine durch die europäischen Daten bestätigt zu werden, die einen Aufschwung bei den Einkaufsmanagerindices zeigen würden. Der IWF prognostiziere nun ein Wachstum von 0,7% für den Euroraum im Jahr 2023.
Die Aussicht auf eine weiche wirtschaftliche Landung in Verbindung mit einem erhöhten Inflationsdruck sei für Staatsanleihen ein nicht gerade idealer Hintergrund, und infolgedessen seien deren Renditen wieder gestiegen und hätten einen Großteil der Anfang 2023 verzeichneten Erholung wieder zunichte gemacht. Dagegen sei das Umfeld für Kreditengagements konstruktiver. Im Bond Compass für das erste Quartal hätten sich die Experten von State Street Global Advisors mit Investment-Grade-Anlagen befasst, aber die stärkere Wachstumsdynamik deute darauf hin, dass es für Anleger an der Zeit sein könnte, ein wenig zusätzliches Risiko einzugehen.
Die Zuflüsse in EUR-Hochzins-ETFs hätten mit Nettokäufen in Höhe von fast 400 Mio. USD im Jahr 2023 wieder zugenommen. Der offensichtliche Anreiz sei die Rendite: Der Bloomberg Liquidity Screened Euro HY Index biete eine Rendite von mehr als 6,6% im schlechtesten Fall. Diese Rendite liege zwar unter den jüngsten Höchstständen von fast 8,5% im historischen Vergleich, sei aber immer noch hoch. Die Renditen seien sogar noch extremer, wenn man sie aus der Perspektive eines Risiko-Ertrags-Verhältnisses betrachte.
Die Kombination aus dem Anstieg der Renditen in Verbindung mit kürzeren Laufzeiten (sowohl aufgrund des Ausverkaufs von Anleihen als auch aufgrund der begrenzten Primäremissionen im Jahr 2022, was bedeute, dass sich die Indexlaufzeit verkürzt habe) habe dazu geführt, dass die Rendite pro Jahr der Duration auf über zwei gestiegen sei. Renditen von mehr als 2% pro Durationsjahr seien in den letzten zehn Jahren selten gewesen und hätten bis vor kurzem nur auf dem Höhepunkt der COVID-Panik dieses Niveau erreicht.
Hinzu komme, dass ein größerer Teil der Rendite jetzt durch Kuponzahlungen erzielt werde, wobei die Kuponrendite von 3,38% im Jahr 2021 auf 3,88% im Jahr 2022 steige. Ein relativ schwankungsanfälliger Markt würde den Inhabern hochverzinslicher Anleihen immer noch eine positive Rendite bescheren.
Die absolute Rendite möge attraktiv sein, aber das bedeute nicht, dass es ein Potenzial für Kursgewinne gebe. Ein Blick auf den Spread zu den zugrunde liegenden Staatsanleihen zeige, dass sich der Anleihespread seit dem Spätsommer bereits erheblich verringert habe. Der optionsbereinigte Spread (OAS) des Bloomberg Liquidity Screened Euro HY Index entspreche jetzt seinem Fünfjahresdurchschnitt, sodass man leicht argumentieren könne, dass eine weiche Landung für den Euroraum vom Hochzinsmarkt bereits eingepreist sei. Allerdings werde dieser Durchschnitt durch die COVID-Krise und die Volatilität der Spreads, die durch die Unsicherheit im Zusammenhang mit COVID und den jüngsten aggressiven Maßnahmen der Zentralbanken hervorgerufen werde, nach oben verzerrt.
In Bezug auf die OAS des Bloomberg Liquidity Screened Euro HY Index, aufgetragen gegen den Citigroup Economic Surprise Index: Der Index zeige, dass eine Verbesserung der Daten oder positive wirtschaftliche Überraschungen in der Regel zu engeren Spreads in Zeiten stabiler Märkte führen würden. Es sei jedoch auch klar, dass sich die Spreads vor den Wirtschaftsdaten bewegen könnten, wobei die Spread-Ausweitung im Jahr 2020 bei COVID vor der Verschlechterung der Daten stattgefunden habe. Auch die Spread-Ausweitungen im Jahr 2022 scheinen nicht mit den immer noch angemessenen Indexständen vereinbar zu sein, so die Experten von State Street Global Advisors.
Anders ausgedrückt: Der Markt habe eine weitaus aggressivere Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit eingepreist, als tatsächlich eingetreten sei. Dies spiegelt sich immer noch im aktuellen Niveau der Spreads wider, die im Verhältnis zur Stimmung etwas weit erscheinen und Spielraum für eine Verengung haben, wenn die Konjunktur weiterhin lebhaft bleibt und sich die Risikobereitschaft des Marktes stabilisiert, so die Experten von State Street Global Advisors.
Auch die rückwärtsgerichteten Messgrößen würden sich recht gut halten. Das Verhältnis zwischen Herauf- und Herabstufungen durch Moody's liege bei 0,6 für westeuropäische Emittenten ohne Investment-Grade-Rating, aber bei 1,75 für S&P-Aktionen. Es ergebe sich also ein uneinheitliches Bild, aber beide Zahlen lägen unter den Tiefstständen von 2020, als COVID einen Ansturm von Herabstufungen ausgelöst habe.
Die Preise für Hochzinsanleihen könnten auch durch die begrenzte Emissionstätigkeit in diesem Bereich etwas Unterstützung finden. Laut Fitch Ratings belaufe sich das Emissionsvolumen europäischer Hochzinsanleihen im Jahr 2022 auf insgesamt 44,5 Mrd. EUR, was nur etwas mehr als ein Drittel des Wertes von 2021 sei. Während die Nachfrage häufig ein größeres Angebot nach sich ziehe, erwarte Fitch für 2023 ein ähnlich niedriges Emissionsvolumen. (07.03.2023/alc/a/a)
Das Umfeld für die Weltwirtschaft habe sich mit der Wiedereröffnung Chinas und den niedrigeren Energiepreisen verbessert. Diese Verbesserungen würden die Märkte zu dem Schluss kommen lassen, dass eher eine sanfte Landung als eine extreme Rezession wahrscheinlich sei. Dies scheine durch die europäischen Daten bestätigt zu werden, die einen Aufschwung bei den Einkaufsmanagerindices zeigen würden. Der IWF prognostiziere nun ein Wachstum von 0,7% für den Euroraum im Jahr 2023.
Die Aussicht auf eine weiche wirtschaftliche Landung in Verbindung mit einem erhöhten Inflationsdruck sei für Staatsanleihen ein nicht gerade idealer Hintergrund, und infolgedessen seien deren Renditen wieder gestiegen und hätten einen Großteil der Anfang 2023 verzeichneten Erholung wieder zunichte gemacht. Dagegen sei das Umfeld für Kreditengagements konstruktiver. Im Bond Compass für das erste Quartal hätten sich die Experten von State Street Global Advisors mit Investment-Grade-Anlagen befasst, aber die stärkere Wachstumsdynamik deute darauf hin, dass es für Anleger an der Zeit sein könnte, ein wenig zusätzliches Risiko einzugehen.
Die Zuflüsse in EUR-Hochzins-ETFs hätten mit Nettokäufen in Höhe von fast 400 Mio. USD im Jahr 2023 wieder zugenommen. Der offensichtliche Anreiz sei die Rendite: Der Bloomberg Liquidity Screened Euro HY Index biete eine Rendite von mehr als 6,6% im schlechtesten Fall. Diese Rendite liege zwar unter den jüngsten Höchstständen von fast 8,5% im historischen Vergleich, sei aber immer noch hoch. Die Renditen seien sogar noch extremer, wenn man sie aus der Perspektive eines Risiko-Ertrags-Verhältnisses betrachte.
Die Kombination aus dem Anstieg der Renditen in Verbindung mit kürzeren Laufzeiten (sowohl aufgrund des Ausverkaufs von Anleihen als auch aufgrund der begrenzten Primäremissionen im Jahr 2022, was bedeute, dass sich die Indexlaufzeit verkürzt habe) habe dazu geführt, dass die Rendite pro Jahr der Duration auf über zwei gestiegen sei. Renditen von mehr als 2% pro Durationsjahr seien in den letzten zehn Jahren selten gewesen und hätten bis vor kurzem nur auf dem Höhepunkt der COVID-Panik dieses Niveau erreicht.
Die absolute Rendite möge attraktiv sein, aber das bedeute nicht, dass es ein Potenzial für Kursgewinne gebe. Ein Blick auf den Spread zu den zugrunde liegenden Staatsanleihen zeige, dass sich der Anleihespread seit dem Spätsommer bereits erheblich verringert habe. Der optionsbereinigte Spread (OAS) des Bloomberg Liquidity Screened Euro HY Index entspreche jetzt seinem Fünfjahresdurchschnitt, sodass man leicht argumentieren könne, dass eine weiche Landung für den Euroraum vom Hochzinsmarkt bereits eingepreist sei. Allerdings werde dieser Durchschnitt durch die COVID-Krise und die Volatilität der Spreads, die durch die Unsicherheit im Zusammenhang mit COVID und den jüngsten aggressiven Maßnahmen der Zentralbanken hervorgerufen werde, nach oben verzerrt.
In Bezug auf die OAS des Bloomberg Liquidity Screened Euro HY Index, aufgetragen gegen den Citigroup Economic Surprise Index: Der Index zeige, dass eine Verbesserung der Daten oder positive wirtschaftliche Überraschungen in der Regel zu engeren Spreads in Zeiten stabiler Märkte führen würden. Es sei jedoch auch klar, dass sich die Spreads vor den Wirtschaftsdaten bewegen könnten, wobei die Spread-Ausweitung im Jahr 2020 bei COVID vor der Verschlechterung der Daten stattgefunden habe. Auch die Spread-Ausweitungen im Jahr 2022 scheinen nicht mit den immer noch angemessenen Indexständen vereinbar zu sein, so die Experten von State Street Global Advisors.
Anders ausgedrückt: Der Markt habe eine weitaus aggressivere Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit eingepreist, als tatsächlich eingetreten sei. Dies spiegelt sich immer noch im aktuellen Niveau der Spreads wider, die im Verhältnis zur Stimmung etwas weit erscheinen und Spielraum für eine Verengung haben, wenn die Konjunktur weiterhin lebhaft bleibt und sich die Risikobereitschaft des Marktes stabilisiert, so die Experten von State Street Global Advisors.
Auch die rückwärtsgerichteten Messgrößen würden sich recht gut halten. Das Verhältnis zwischen Herauf- und Herabstufungen durch Moody's liege bei 0,6 für westeuropäische Emittenten ohne Investment-Grade-Rating, aber bei 1,75 für S&P-Aktionen. Es ergebe sich also ein uneinheitliches Bild, aber beide Zahlen lägen unter den Tiefstständen von 2020, als COVID einen Ansturm von Herabstufungen ausgelöst habe.
Die Preise für Hochzinsanleihen könnten auch durch die begrenzte Emissionstätigkeit in diesem Bereich etwas Unterstützung finden. Laut Fitch Ratings belaufe sich das Emissionsvolumen europäischer Hochzinsanleihen im Jahr 2022 auf insgesamt 44,5 Mrd. EUR, was nur etwas mehr als ein Drittel des Wertes von 2021 sei. Während die Nachfrage häufig ein größeres Angebot nach sich ziehe, erwarte Fitch für 2023 ein ähnlich niedriges Emissionsvolumen. (07.03.2023/alc/a/a)
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6,10 % | 7,20 % | -1,10 % | -15,28% | 30.05./22:00 |
ISIN | WKN | Jahreshoch | Jahrestief | |
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07.06.23
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