Anleihen-Handel: Renditen weiter seitwärts


13.10.17 10:00
Deutsche Börse AG

Frankfurt (www.anleihencheck.de) - Während am Aktienmarkt am gestrigen Donnerstag erstmals die Marke von 13.000 Punkten für den DAX gerissen wurde, geht es am Anleihemarkt ruhiger zu, so die Deutsche Börse AG.

Der Euro-Bund-Future bewege sich kaum und liege am Freitagmittag bei 161,53 Punkten nach 161,16 vor einer Woche. Zehnjährige Bundesanleihen würden aktuell 0,44 Prozent abwerfen, vergangenen Freitag seien es 0,48 Prozent gewesen.

Für Unsicherheit sorge weiter der Konflikt in Spanien, wo Kataloniens Präsident Carles Puigdemont zwar die Unabhängigkeit erklärt habe, allerdings solle die Loslösung zunächst ausgesetzt werden. "Die jetzige, ungeklärte Situation ist Gift für die Finanzmärkte", kommentiere Klaus Stopp von der Baader Bank. So habe die Rating-Agentur Fitch bereits angekündigt, die Kreditwürdigkeit Kataloniens weiter herabzustufen. Spanische Staatsanleihen, etwa die zehnjährige (ISIN ES0000012A89 / WKN A19KVL), hätten sich aber etwas erholt, die Rendite liege wieder bei 1,64 Prozent nach 1,76 vergangene Woche. Ein fünfjähriger Titel (ISIN ES00000128O1 / WKN A19B40), der letzte Woche unter Pari gefallen sei, werde jetzt wieder zu 100,4 Prozent gehandelt.

Was die Marschrichtung der EZB angehe, würden sich Anzeichen verdichten, dass die Anleihekäufe ab 2018 reduziert würden. Bloomberg berichte von Spekulationen, nach denen die Zentralbank erwäge, ihre monatlichen Anleihekäufe ab Januar mindestens um die Hälfte zu kürzen.

Markus Koch von der Commerzbank verweise auf die an diesem Wochenende anstehenden Wahlen in Österreich und in Niedersachsen, gefolgt von Parlamentswahlen in Tschechien und Slowenien am kommenden Freitag bis Sonntag. "Die Ergebnisse könnten den Gegenwind für Präsident Macrons Initiative einer tieferen Integration der Währungsunion verstärken." Dies gelte vor allem, wenn - was zu erwarten sei - in Österreich eine konservative Regierung an die Macht komme.

In den USA sehe es unterdessen weiter nach einer Zinserhöhung im Dezember aus: "Derzeit preisen die FED-Futures eine 77 Prozent Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt im Dezember ein", berichte Marius Schad von der HSH Nordbank. Trotz des hurrikanbedingten erstmaligen Beschäftigungsabbaus seit September 2010 habe vor allem der Anstieg der durchschnittlichen Stundenlöhne Hoffnung auf weitere Zinserhöhungen gemacht. Die US-Zinsen würden aber mit zum Beispiel 2,33 Prozent für zehnjährige Anleihen niedrig bleiben. "Das Ausbleiben von signifikanteren Renditesprüngen wird auch durch die ungeklärte Nachfolge von FED-Chair Yellen bedingt, welche wohl vor allem aufgrund ihrer restriktiven Haltung zur Bankenregulierung keine neue Amtszeit erhalten wird", stelle Schad außerdem fest.

Sehr gut ankomme im Bereich der Corporate Bonds die neue nachrangige Anleihe (ISIN XS1695284114 / WKN A2GSM1) des auch im Baugeschäft tätigen Münchner Mischkonzerns BayWa, wie die Händler berichten würden. Die Anleihe mit Laufzeit bis 2022 und Stückelung von 1.000 Euro biete einen Kupon von 4,25 Prozent. Aktuell werde das Papier bereits zu 104,5 Prozent gehandelt. "Der Boom in der Baubranche strahlt auch auf Unternehmen wie BayWa aus", bemerke Stopp. Dem Unternehmen sei es "spielend" gelungen, 300 Millionen Euro am Kapitalmarkt aufzunehmen.

Viel um gehe laut Rainer Petz von Oddo Seydler in Air Berlin-Anleihen (ISIN DE000AB100B4 / WKN AB100B, ISIN XS1051719786 / WKN AB100L, ISIN XS1051723895 / WKN AB100N). "Käufe und Verkäufe halten sich aber die Waage." Gestern sei bekannt geworden, dass - wie erwartet - die Deutsche Lufthansa einen Großteil von Air Berlin übernehmen werde. Es werde aber weiter damit gerechnet, dass es zu hohen Verlusten bei den Anleihe-Haltern kommen werde. So werde das bis 2018 laufende Papier mit Kupon von 8,25 Prozent weiter um 5 bzw. 6 Prozent gehandelt, aktuell seien es 5,35 Prozent. Bis Mai habe die Anleihe noch um 97 Prozent notiert.

Zugelegt hätten auch Bonds (ISIN XS0142391894 / WKN 542696, ISIN DE0009842542 / WKN 984254) der kriselnden HSH Nordbank, wie Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank berichte. "Grund sind wohl Äußerungen des HSH-Vorstandschefs Stefan Ermisch, der sich optimistisch bezüglich des noch bis Ende des Monats laufenden Bieterverfahren für die Bank zeigte", stelle Daniel fest. Ermisch rechne nun mit Offerten für die gesamte Bank.

Gut nachgefragt bleibe Daniel zufolge eine Anleihe (ISIN XS1234897483 / WKN A1SR83) der KfW in Türkischen Lira mit Kupon von 9,25 Prozent und Laufzeit bis 2020. Dabei habe die türkische Währung zuletzt abermals massiv an Wert verloren und gegenüber dem Euro ein neues Rekordtief von 4,40 Lira erreicht. Auslöser sei der jüngste Konflikt mit den USA: Nach der Festnahme eines Mitarbeiters des US-Konsulats in Istanbul hätten beide Länder die gegenseitige Visa-Erteilung ausgesetzt. (13.10.2017/alc/a/a)





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