Erweiterte Funktionen

EZB-Sitzung: "50 Basispunkte als Minimum - aber Potenzial für eine Überraschung"


13.03.23 09:30
State Street Global Advisors

Boston (www.anleihencheck.de) - Unsere Erwartung für die EZB-Sitzung am 16. März ist eine Anhebung um 50 Basispunkte, aber angesichts der überraschend starken VPI-Daten vom Februar sind die Risiken unserer Meinung nach tendenziell höher, und wir würden einen überraschenden Schritt von 75 Basispunkten nicht völlig ausschließen, so Altaf Kassam, Leiter des Investment Strategy & Research EMEA bei State Street Global Advisors.

Andererseits erscheine eine Anhebung um weniger als 50 Basispunkte äußerst unwahrscheinlich. Die unangenehmen Aufwärtsüberraschungen bei den Inflationszahlen in diesem Jahr hätten die Falken gestärkt, was bedeute, dass eine Anhebung um mindestens 50 Basispunkte im März "fest eingeplant" sei.

Für die Zeit nach März habe die EZB signalisiert, dass sie zu einem stärker datenabhängigen Ansatz zurückkehren würde, mit dem wichtigen Vorbehalt (wie Direktoriumsmitglied Schnabel kürzlich argumentiert habe), dass fallende Energiepreise allein nicht als Beweis für eine Verlangsamung der zugrunde liegenden Inflation ausreichen würden. Abgesehen von dieser würden die Kreditvergabe der Banken, die Finanzpolitik und die Arbeitsmarktdaten ausschlaggebend dafür sein, ob die Zinsänderungsrisiken weiterhin erhöht seien.

Auch der Ton der EZB-Kommentare habe sich in letzter Zeit verschärft: Präsidentin Lagarde habe gewarnt, dass "die Inflation ein Monster ist, dem wir auf den Kopf schlagen müssen", und der österreichische EZB-Präsident Holzmann habe für die nächsten vier Sitzungen jeweils eine Anhebung um 50 Basispunkte gefordert, was wesentlich aggressiver sei als die bisherigen Vorschläge anderer EZB-Sprecher und über dem liege, was der Markt derzeit einpreise.

Darüber hinaus habe sich Holzmann für eine beschleunigte Reduzierung der EZB-Bilanz ausgesprochen, und das weniger als eine Woche nach Beginn der quantitativen Straffung. Zusammengenommen bedeute diese veränderte Rhetorik in Verbindung mit den hartnäckigen Daten, dass die finanziellen Bedingungen in der Eurozone länger als bisher angenommen straff bleiben könnten. (13.03.2023/alc/a/a)