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EZB: Wird die verzögerte Wirkung der Geldpolitik zum schwächeren führen?
03.02.23 13:00
Candriam
Brüssel (www.anleihencheck.de) - Jamie Niven, Senior Fund Manager bei Candriam, kommentiert den gestrigen Zinsschritt der Europäischen Zentralbank (EZB).
Es sei ganz klar, dass der Markt auf eine hawkische EZB eingestellt gewesen sei. Trotz der ausdrücklich aggressiven Äußerungen der Zentralbank, ihrer Rückkehr zur Forward Guidance, die sie angeblich aufgegeben hatte, und der "Absicht", die Zinsen im März um weitere 50 Basispunkte anzuheben, haben wir eine starke Rally bei den Anleihen erlebt - zumindest vor der Pressekonferenz von Lagarde, so Jamie Niven von Candriam weiter.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB hier einen politischen Fehler begehe, halte Fund Manager Niven für groß. Zwar liege die Inflation immer noch deutlich über dem Zielwert und die Wachstumsergebnisse seien eindeutig positiver als noch vor zwei Monaten, da die Entwicklung der Gaspreise und die Wiedereröffnung Chinas für deutlichen Rückenwind sorgen würden. Doch der Zinserhöhungszyklus in Europa sei aggressiv gewesen - sogar aggressiver als der der FED, was das Tempo der Zinserhöhungen angehe, vor allem angesichts des späteren Starttermins.
Es bestehe die Sorge, dass die verzögerte Wirkung der Geldpolitik zu einem schwächeren Wachstum in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 führe. Die Reaktion der Anleihekurse nach der gestrigen Ankündigung der EZB zeige, dass der Markt dieser Meinung sei und nicht wirklich daran glaube, dass die EZB ihren aggressiven Kurs noch länger beibehalten könne, als bereits eingepreist. (Ausgabe vom 02.02.2023) (03.02.2023/alc/a/a)
Es sei ganz klar, dass der Markt auf eine hawkische EZB eingestellt gewesen sei. Trotz der ausdrücklich aggressiven Äußerungen der Zentralbank, ihrer Rückkehr zur Forward Guidance, die sie angeblich aufgegeben hatte, und der "Absicht", die Zinsen im März um weitere 50 Basispunkte anzuheben, haben wir eine starke Rally bei den Anleihen erlebt - zumindest vor der Pressekonferenz von Lagarde, so Jamie Niven von Candriam weiter.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB hier einen politischen Fehler begehe, halte Fund Manager Niven für groß. Zwar liege die Inflation immer noch deutlich über dem Zielwert und die Wachstumsergebnisse seien eindeutig positiver als noch vor zwei Monaten, da die Entwicklung der Gaspreise und die Wiedereröffnung Chinas für deutlichen Rückenwind sorgen würden. Doch der Zinserhöhungszyklus in Europa sei aggressiv gewesen - sogar aggressiver als der der FED, was das Tempo der Zinserhöhungen angehe, vor allem angesichts des späteren Starttermins.
Es bestehe die Sorge, dass die verzögerte Wirkung der Geldpolitik zu einem schwächeren Wachstum in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 führe. Die Reaktion der Anleihekurse nach der gestrigen Ankündigung der EZB zeige, dass der Markt dieser Meinung sei und nicht wirklich daran glaube, dass die EZB ihren aggressiven Kurs noch länger beibehalten könne, als bereits eingepreist. (Ausgabe vom 02.02.2023) (03.02.2023/alc/a/a)