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EZB-Zinserhöhung: Risk-on-Signal für die Aktienmärkte?
17.03.23 15:21
Janus Henderson Investors
London (www.anleihencheck.de) - Die Inflation in der Eurozone entsprach exakt den vorläufigen Daten: 0,8% Gesamtinflation im Monatsvergleich und 5,6% Kerninflation im Jahresvergleich, so Robert Schramm-Fuchs, Portfolio Manager bei Janus Henderson Investors.
Damit bewege sich die Kerninflation (ohne Energie) in Europa weitgehend auf dem gleichen Niveau wie in den USA, allerdings mit einem immer noch großen Zinsgefälle. Die Europäische Zentralbank habe am Donnerstag die Zinssätze um 50 Basispunkte angehoben, und es werde erwartet, dass die US-Notenbank in der nächsten Woche die Zinssätze um 25 Basispunkte anhebe. Damit verringere sich die Zinsdifferenz ein wenig. In Anbetracht der jüngsten Finanzmarktturbulenzen mit Bankenkrisen auf beiden Seiten des Atlantiks sei die gestrige Zinserhöhung der EZB um 50 Basispunkte ein mutiger Schritt gewesen. Die Anhebung sei gemäß den ursprünglichen Erwartungen erfolgt, um nicht den Eindruck zu erwecken, dass im europäischen Bankensystem größere Gefahren lauern würden. Wichtig sei, dass die EZB die "Forward Guidance" gestrichen habe und neu formuliere, dass sie bereit sei, bei Bedarf einzugreifen, um die Finanzstabilität zu wahren. Die Zentralbank habe auch ihre Inflationsprognosen für dieses Jahr und bis 2025 gesenkt und erwarte nun 5,3% für 2023 (bei der letzten Prognose im Dezember seien es 6,3% gewesen) und 2,9% für 2024 (vorher 3,4%).
Die Experten von Janus Henderson Investors teilen die Einschätzung, dass sich der Inflationsdruck in den kommenden Monaten leicht abschwächen wird. Sie würden aber glauben, dass die Kerninflation im Laufe der Jahre 2023 und 2024 hartnäckig und etwas höher als von den Zentralbanken angepeilt, bleiben werde. Die Inflationsprognose der EZB für 2023 erscheine realistisch, aber die Prognose für 2024 könnte sich als etwas optimistisch erweisen. Da die Geldpolitik jedoch mit einer Zeitverzögerung von bis zu einem Jahr wirke, würden die Experten weiterhin von einer Unterbrechung und einem Plateau der geldpolitischen Straffung durch die Zentralbank im zweiten Halbjahr 2023 ausgehen, um die eingehenden Wirtschaftsdaten zu bewerten. Die Experten würden dabei bleiben, dass ein Kurswechsel der Zentralbank hin zu deutlich niedrigeren Zinssätzen, wie ihn die aktuellen Marktpreise implizieren würden, ihrer Ansicht nach unrealistisch sei. Die Pause und das Plateau würden ein gutes Risk-on-Signal für die Aktienmärkte sein. Allerdings würden Value-Aktien und frühzyklische Titel eine Outperformance erzielen, während hoch bewertete Aktien nach Meinung der Experten wieder unterdurchschnittlich abschneiden würden. (17.03.2023/alc/a/a)
Damit bewege sich die Kerninflation (ohne Energie) in Europa weitgehend auf dem gleichen Niveau wie in den USA, allerdings mit einem immer noch großen Zinsgefälle. Die Europäische Zentralbank habe am Donnerstag die Zinssätze um 50 Basispunkte angehoben, und es werde erwartet, dass die US-Notenbank in der nächsten Woche die Zinssätze um 25 Basispunkte anhebe. Damit verringere sich die Zinsdifferenz ein wenig. In Anbetracht der jüngsten Finanzmarktturbulenzen mit Bankenkrisen auf beiden Seiten des Atlantiks sei die gestrige Zinserhöhung der EZB um 50 Basispunkte ein mutiger Schritt gewesen. Die Anhebung sei gemäß den ursprünglichen Erwartungen erfolgt, um nicht den Eindruck zu erwecken, dass im europäischen Bankensystem größere Gefahren lauern würden. Wichtig sei, dass die EZB die "Forward Guidance" gestrichen habe und neu formuliere, dass sie bereit sei, bei Bedarf einzugreifen, um die Finanzstabilität zu wahren. Die Zentralbank habe auch ihre Inflationsprognosen für dieses Jahr und bis 2025 gesenkt und erwarte nun 5,3% für 2023 (bei der letzten Prognose im Dezember seien es 6,3% gewesen) und 2,9% für 2024 (vorher 3,4%).
Die Experten von Janus Henderson Investors teilen die Einschätzung, dass sich der Inflationsdruck in den kommenden Monaten leicht abschwächen wird. Sie würden aber glauben, dass die Kerninflation im Laufe der Jahre 2023 und 2024 hartnäckig und etwas höher als von den Zentralbanken angepeilt, bleiben werde. Die Inflationsprognose der EZB für 2023 erscheine realistisch, aber die Prognose für 2024 könnte sich als etwas optimistisch erweisen. Da die Geldpolitik jedoch mit einer Zeitverzögerung von bis zu einem Jahr wirke, würden die Experten weiterhin von einer Unterbrechung und einem Plateau der geldpolitischen Straffung durch die Zentralbank im zweiten Halbjahr 2023 ausgehen, um die eingehenden Wirtschaftsdaten zu bewerten. Die Experten würden dabei bleiben, dass ein Kurswechsel der Zentralbank hin zu deutlich niedrigeren Zinssätzen, wie ihn die aktuellen Marktpreise implizieren würden, ihrer Ansicht nach unrealistisch sei. Die Pause und das Plateau würden ein gutes Risk-on-Signal für die Aktienmärkte sein. Allerdings würden Value-Aktien und frühzyklische Titel eine Outperformance erzielen, während hoch bewertete Aktien nach Meinung der Experten wieder unterdurchschnittlich abschneiden würden. (17.03.2023/alc/a/a)