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FED-Entscheidung: Zögerliche Zinswende
17.03.22 09:47
Degussa Goldhandel
München (www.anleihencheck.de) - Die US-Zentralbank (FED) hat ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte angehoben, so Dr. Thorsten Polleit, Chefvolkswirt bei Degussa Goldhandel.
Die neue Bandbreite für die "Federal Funds Rate" sei jetzt 0,25 bis 0,50 Prozent. Zudem habe die FED verkündet, ihren Leitzins im Verlauf des Jahres nicht nur drei, sondern sechs Mal anheben zu wollen - sodass der Leitzins Ende 2022 bei 1,9 Prozent anstatt bis 0,9 Prozent liegen werde.
Die jahresdurchschnittliche Inflation (gemessen anhand der "PCE inflation") werde im laufenden Jahr auf 4,3 Prozent geschätzt nach 2,6 Prozent gemäß der Schätzung im Dezember 2021.
Gleichzeitig habe die FED ihre Wachstumsprognose reduziert: In 2022 werde die US-Wirtschaft nicht (wie im noch im Dezember 2021 geschätzt) um 4,0 Prozent, sondern nur noch um 2,8 Prozent wachsen. Dabei betone die FED die "große Unsicherheit", die für die Wirtschaft aus dem Ukraine-Konflikt erwachse - und die die Inflation weiter antreiben und das Wachstum verringern könne.
Wie sei der Zinsschritt zu beurteilen? Ohne Frage seien Zinsanhebungen längst überfällig; man bedenke nur einmal, dass die Inflation der US-Konsumgüterpreise im Februar 2022 bei 7,9 Prozent gelegen habe - ein 40-Jahreshoch. Ein großer Zinsschritt von 0,50 Prozentpunkte wäre angemessener gewesen.
So gesehen falle der jüngste 0,25-Prozentanstieg in der Tat sehr zögerlich aus, denn er leiste nur sehr wenig, um den realen (also inflationsbereinigten) US-Zins aus den Tiefen des Negativbereiches heraufzubefördern und dadurch seinen inflationären Impuls zu verringern.
Die FED scheue sich ganz offensichtlich, beherzt gegen die hohe Inflation vorzugehen. Stattdessen würden die Zentralbankräte vermutlich kalkulieren, dass die aktuelle Inflationswelle im Laufe des Jahres nachlasse, dass sich die derzeitigen sehr hohen Inflationsraten zurückbilden würden, ohne dass dafür der Leitzins weiter stark angehoben werden müsste und die Wirtschaft in eine Rezession verfalle.
Doch der nach wie vor hohe "Geldmengenüberhang" in der US-Wirtschaft (eine Folge der geldpolitischen Reaktion auf die Lockdown-Krise) lasse erwarten, dass die Inflation weiter stark erhöht bleiben werde, auch wenn die Energie- und Rohstoffkostenexplosion etwas nachlassen sollte - denn das US-Kredit- und Geldmengenwachstum sei nach wie vor sehr hoch, und es sei fraglich, ob es durch zaghafte Zinsanhebungen tatsächlich abgeschwächt werden könne.
Zusammengefasst könne man daher zum Schluss gelangen: Die Zinserhöhung sowie die weiteren, in Aussicht gestellten Straffungsschritte könnten das Inflationsproblem nicht überzeugend vertreiben. Wenn es also zu keiner beschleunigten Straffung komme in den nächsten Monaten, sei vielmehr damit zu rechnen, dass die US-Inflation deutlich höher für länger bleiben werde - und dass dadurch letztlich auch die Inflation in anderen Währungsräumen - wie insbesondere dem Euroraum - hochgetrieben werde.
Aus Sicht der Experten gebe es so gesehen nach wie vor gute Gründe für Anleger, in einer anhaltend hohen Inflation eine der zentralen Herausforderungen bei der Kapitalanlage zu erblicken. Für langfristig orientierte Anleger sei und bleibe das Halten von physischem Gold und Silber eine attraktive Option, um dem Kaufkraftverlust des Geldes heute und in den kommenden Jahren zu entgehen. (Ausgabe vom 16.03.2022) (17.03.2022/alc/a/a)
Die neue Bandbreite für die "Federal Funds Rate" sei jetzt 0,25 bis 0,50 Prozent. Zudem habe die FED verkündet, ihren Leitzins im Verlauf des Jahres nicht nur drei, sondern sechs Mal anheben zu wollen - sodass der Leitzins Ende 2022 bei 1,9 Prozent anstatt bis 0,9 Prozent liegen werde.
Die jahresdurchschnittliche Inflation (gemessen anhand der "PCE inflation") werde im laufenden Jahr auf 4,3 Prozent geschätzt nach 2,6 Prozent gemäß der Schätzung im Dezember 2021.
Gleichzeitig habe die FED ihre Wachstumsprognose reduziert: In 2022 werde die US-Wirtschaft nicht (wie im noch im Dezember 2021 geschätzt) um 4,0 Prozent, sondern nur noch um 2,8 Prozent wachsen. Dabei betone die FED die "große Unsicherheit", die für die Wirtschaft aus dem Ukraine-Konflikt erwachse - und die die Inflation weiter antreiben und das Wachstum verringern könne.
So gesehen falle der jüngste 0,25-Prozentanstieg in der Tat sehr zögerlich aus, denn er leiste nur sehr wenig, um den realen (also inflationsbereinigten) US-Zins aus den Tiefen des Negativbereiches heraufzubefördern und dadurch seinen inflationären Impuls zu verringern.
Die FED scheue sich ganz offensichtlich, beherzt gegen die hohe Inflation vorzugehen. Stattdessen würden die Zentralbankräte vermutlich kalkulieren, dass die aktuelle Inflationswelle im Laufe des Jahres nachlasse, dass sich die derzeitigen sehr hohen Inflationsraten zurückbilden würden, ohne dass dafür der Leitzins weiter stark angehoben werden müsste und die Wirtschaft in eine Rezession verfalle.
Doch der nach wie vor hohe "Geldmengenüberhang" in der US-Wirtschaft (eine Folge der geldpolitischen Reaktion auf die Lockdown-Krise) lasse erwarten, dass die Inflation weiter stark erhöht bleiben werde, auch wenn die Energie- und Rohstoffkostenexplosion etwas nachlassen sollte - denn das US-Kredit- und Geldmengenwachstum sei nach wie vor sehr hoch, und es sei fraglich, ob es durch zaghafte Zinsanhebungen tatsächlich abgeschwächt werden könne.
Zusammengefasst könne man daher zum Schluss gelangen: Die Zinserhöhung sowie die weiteren, in Aussicht gestellten Straffungsschritte könnten das Inflationsproblem nicht überzeugend vertreiben. Wenn es also zu keiner beschleunigten Straffung komme in den nächsten Monaten, sei vielmehr damit zu rechnen, dass die US-Inflation deutlich höher für länger bleiben werde - und dass dadurch letztlich auch die Inflation in anderen Währungsräumen - wie insbesondere dem Euroraum - hochgetrieben werde.
Aus Sicht der Experten gebe es so gesehen nach wie vor gute Gründe für Anleger, in einer anhaltend hohen Inflation eine der zentralen Herausforderungen bei der Kapitalanlage zu erblicken. Für langfristig orientierte Anleger sei und bleibe das Halten von physischem Gold und Silber eine attraktive Option, um dem Kaufkraftverlust des Geldes heute und in den kommenden Jahren zu entgehen. (Ausgabe vom 16.03.2022) (17.03.2022/alc/a/a)