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Fremdfinanzierte Übernahmen: Anleiheninhaber erleiden negative Auswirkungen durch Erhöhung des Kreditrisikos
19.03.13 12:45
Dexia Asset Management
Luxemburg (www.anleihencheck.de) - Günstige Marktbedingungen könnten 2013 wieder zu mehr Fusionen und Übernahmen führen, so Ken Van Weyenberg, Anlagespezialist bei Dexia Asset Management.
Im vierten Quartal 2012 sei zuletzt bereits ein Vier-Jahreshoch erreicht worden: In diesem Zeitraum seien Fusionen und Übernahmen mit einem Gesamtvolumen von 690 Mrd. USD realisiert worden. Dieser Trend dürfte 2013 anhalten, da Unternehmen ihre Bilanzen bereinigt und Cash-Positionen von über 3.500 Mrd. USD aufgebaut hätten.
Erste Statistiken der Investitionsberatung Dealogic für 2013 würden mit derzeit über 329 Mrd. USD Transaktionswert seit Jahresbeginn auf einen Zuwachs von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hinweisen. Beiträge zu dieser hohen Summe hätten die Übernahme von Virgin Media durch Liberty Global (23,3 Mrd. USD), die Fusion von American Airlines und US Airlines zur Schaffung des weltgrößten Luftfahrtunternehmens und Warren Buffet's Übernahme von Heinz in Höhe von 23 Mrd. USD geleistet.
Durch ein verbessertes Marktumfeld dürfte dieser Trend den Rest des Jahres 2013 über anhalten. 2012 sei aufgrund des Vertrauensverlusts in die Marktmöglichkeiten zum Umgang mit der europäischen Schuldenkrise enttäuschend verlaufen. Die Transaktionsvolumen seien begrenzt und die Erfolgschancen eher gering gewesen. Das Maßnahmenpaket der Europäischen Zentralbank habe jedoch zu einer Trendwende geführt: gut diversifizierte, internationale Unternehmen mit transparenten Cashflows würden erneut potenzielle Übernahmekandidaten.
In den Vereinigten Staaten dürfte das günstige Zinsumfeld und höheres Wirtschaftswachstum zum Anstieg der Anzahl von Fusionen und Übernahmen bei Unternehmen in allen Sektoren führen. Jede Fusion oder Übernahme sei eine Möglichkeit zur Erhöhung der Produktionskapazität oder Schließung von Lücken im Produktmix. Die Vereinigten Staaten würden bei einer aktuellen Kapazitätsauslastung von nahezu 80 Prozent, der höchsten Auslastung seit Ende 2007, Zusatzinvestitionen benötigen. Doch auch außerhalb der USA dürften Übernahmeaktivitäten zunehmen.
Zahlreiche europäische Unternehmen hätten attraktive Ratings und Firmen aus Schwellenländern böten Direktzugang zum regionalen Wachstumspotential. Letztere würden ihrerseits dank Währungsaufwertungen und stärkerem Wirtschaftswachstum neuerdings auch Übernahmemöglichkeiten in den USA und Europa suchen. Nur ein erneuter massiver Vertrauensverlust insbesondere in Verbindung mit der europäischen Schuldenkrise und in geringerem Ausmaß mit den fiskalischen Fragen in den Vereinigten Staaten könnte eine Zunahme bei Fusionen und Übernahmen verhindern.
Die Sektoren, in denen die größte Zunahme der Fusions- und Übernahmeaktivität zu erwarten sei, seien diejenigen mit den größten Cash-Positionen: der Konsumgütersektor (Nahrungsmittel und Getränke, Persönliche Hygiene) sowie der Pharma-, Energie-, Technologie- und Telekomsektor.
Bei fremdfinanzierten Übernahmen (engl. Leveraged Buyout, LBO) erfolge die Übernahme eines Unternehmens durch ein anderes mithilfe eines beträchtlichen Anteils von Fremdkapital (Schuldscheine oder Kredite) zur Finanzierung der Übernahme und somit einen möglichst geringen Eigenkapitaleinsatz. LBOs seien in den 80er Jahren und während der Dotcom-Blase häufig gewesen. Auch 2006 und 2007 als günstige Kredite, die Immobilienblase ermöglicht hätten, hätten sich fremdfinanzierte Übernahmen als äußerst erfolgreich erwiesen. 2006 habe der Private Equity-Sektor nahezu 700 amerikanische Firmen für insgesamt etwa 375 Mrd. USD akquiriert, 2007 für 302 Mrd. USD. Die Rezession 2008-2009 habe jedoch einen beträchtlichen Rückgang an LBOs bewirkt.
2012 sei das LBO-Volumen erneut auf nahezu 135 Mrd. USD gestiegen, 12 Prozent mehr als die 120 Mrd. aus dem Jahr 2011. Dies lasse sich insbesondere durch das hohe Volumenwachstum im vierten Quartal auf nahezu 40 Mrd. USD erklären und bedeute laut Dealogic das stärkste vierte Quartal seit 2007 (175,5 Mio. USD).
Während ein LBO oft an den Börsen begrüßt werde, gelte dies nicht für den Anleihenmarkt. Aktionäre würden von Preisaufschlägen auf den aktuellen Börsenkurs profitieren, während Inhaber von Anleihen negative Auswirkungen durch jede starke Erhöhung des Kreditrisikos erleiden würden. LBOs seien stets mit einer starken Erhöhung der Fremdfinanzierung verbunden, die Auswirkungen auf die Bonität des erworbenen Unternehmens haben könne. Nach der Übernahme von Virgin Media durch Liberty Global sei die Bonität von Virgin Media um drei Stufen gesunken. (19.03.2013/alc/a/a)
Im vierten Quartal 2012 sei zuletzt bereits ein Vier-Jahreshoch erreicht worden: In diesem Zeitraum seien Fusionen und Übernahmen mit einem Gesamtvolumen von 690 Mrd. USD realisiert worden. Dieser Trend dürfte 2013 anhalten, da Unternehmen ihre Bilanzen bereinigt und Cash-Positionen von über 3.500 Mrd. USD aufgebaut hätten.
Erste Statistiken der Investitionsberatung Dealogic für 2013 würden mit derzeit über 329 Mrd. USD Transaktionswert seit Jahresbeginn auf einen Zuwachs von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hinweisen. Beiträge zu dieser hohen Summe hätten die Übernahme von Virgin Media durch Liberty Global (23,3 Mrd. USD), die Fusion von American Airlines und US Airlines zur Schaffung des weltgrößten Luftfahrtunternehmens und Warren Buffet's Übernahme von Heinz in Höhe von 23 Mrd. USD geleistet.
Durch ein verbessertes Marktumfeld dürfte dieser Trend den Rest des Jahres 2013 über anhalten. 2012 sei aufgrund des Vertrauensverlusts in die Marktmöglichkeiten zum Umgang mit der europäischen Schuldenkrise enttäuschend verlaufen. Die Transaktionsvolumen seien begrenzt und die Erfolgschancen eher gering gewesen. Das Maßnahmenpaket der Europäischen Zentralbank habe jedoch zu einer Trendwende geführt: gut diversifizierte, internationale Unternehmen mit transparenten Cashflows würden erneut potenzielle Übernahmekandidaten.
Zahlreiche europäische Unternehmen hätten attraktive Ratings und Firmen aus Schwellenländern böten Direktzugang zum regionalen Wachstumspotential. Letztere würden ihrerseits dank Währungsaufwertungen und stärkerem Wirtschaftswachstum neuerdings auch Übernahmemöglichkeiten in den USA und Europa suchen. Nur ein erneuter massiver Vertrauensverlust insbesondere in Verbindung mit der europäischen Schuldenkrise und in geringerem Ausmaß mit den fiskalischen Fragen in den Vereinigten Staaten könnte eine Zunahme bei Fusionen und Übernahmen verhindern.
Die Sektoren, in denen die größte Zunahme der Fusions- und Übernahmeaktivität zu erwarten sei, seien diejenigen mit den größten Cash-Positionen: der Konsumgütersektor (Nahrungsmittel und Getränke, Persönliche Hygiene) sowie der Pharma-, Energie-, Technologie- und Telekomsektor.
Bei fremdfinanzierten Übernahmen (engl. Leveraged Buyout, LBO) erfolge die Übernahme eines Unternehmens durch ein anderes mithilfe eines beträchtlichen Anteils von Fremdkapital (Schuldscheine oder Kredite) zur Finanzierung der Übernahme und somit einen möglichst geringen Eigenkapitaleinsatz. LBOs seien in den 80er Jahren und während der Dotcom-Blase häufig gewesen. Auch 2006 und 2007 als günstige Kredite, die Immobilienblase ermöglicht hätten, hätten sich fremdfinanzierte Übernahmen als äußerst erfolgreich erwiesen. 2006 habe der Private Equity-Sektor nahezu 700 amerikanische Firmen für insgesamt etwa 375 Mrd. USD akquiriert, 2007 für 302 Mrd. USD. Die Rezession 2008-2009 habe jedoch einen beträchtlichen Rückgang an LBOs bewirkt.
2012 sei das LBO-Volumen erneut auf nahezu 135 Mrd. USD gestiegen, 12 Prozent mehr als die 120 Mrd. aus dem Jahr 2011. Dies lasse sich insbesondere durch das hohe Volumenwachstum im vierten Quartal auf nahezu 40 Mrd. USD erklären und bedeute laut Dealogic das stärkste vierte Quartal seit 2007 (175,5 Mio. USD).
Während ein LBO oft an den Börsen begrüßt werde, gelte dies nicht für den Anleihenmarkt. Aktionäre würden von Preisaufschlägen auf den aktuellen Börsenkurs profitieren, während Inhaber von Anleihen negative Auswirkungen durch jede starke Erhöhung des Kreditrisikos erleiden würden. LBOs seien stets mit einer starken Erhöhung der Fremdfinanzierung verbunden, die Auswirkungen auf die Bonität des erworbenen Unternehmens haben könne. Nach der Übernahme von Virgin Media durch Liberty Global sei die Bonität von Virgin Media um drei Stufen gesunken. (19.03.2013/alc/a/a)