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Geldpolitik: Schwere Zeiten für Italien
14.09.22 11:41
Candriam
Brüssel (www.anleihencheck.de) - "Italien stehen angesichts der bevorstehenden Wahlen schwierige Zeiten bevor", meint Sylvain De Bus, Deputy Head of Global Bonds bei Candriam.
Im vergangenen Jahr haben wir eine deutliche Ausweitung der italienischen Spreads erlebt, die durch die geldpolitischen Anpassungen der EZB verursacht wurde, so Sylvain De Bus. Das Ende der beiden Ankaufprogramme PSPP und APP habe die Dynamik der Geldströme deutlich beeinträchtigt. Gleichzeitig habe das Bestreben der EZB, die Zinserhöhungen vorzuziehen, die Situation noch verschärft. Die reduzierte Unterstützung durch die EZB habe nur zum Teil durch die Aufrechterhaltung der Reinvestitionsflexibilität im Rahmen des Pandemie-Notkaufprogramms PEPP ausgeglichen werden können. Nun habe die EZB ein neues Instrument zur Bekämpfung der Fragmentierung angekündigt, um den Prozess der Normalisierung der Geldpolitik voranzubringen.
An der politischen Front würden sich alle Augen auf die italienischen Parlamentswahlen am 25. September richten. Die Wahlumfragen würden auf einen Sieg der Rechtskoalition (Fratelli d'Italia, Lega und Forza Italia) hindeuten. Damit würde wahrscheinlich Giorgia Meloni von Fratelli d'Italia neue Ministerpräsidentin werden. Während der rechte Flügel seine Haltung gegenüber der EU gelockert zu haben scheint und die Fortsetzung der NextGenerationEU (NGEU)-Beihilfen sicherstellen will, werden wir wahrscheinlich mehr Haushaltsausgaben und Steuersenkungen erleben, gepaart mit einem schlechteren wirtschaftlichen Umfeld, so Sylvain De Bus.
Auch wenn die durchschnittlichen Finanzierungskosten für italienische Schulden derzeit überschaubar sind, ist es wichtig, dass dies nicht durch die zahlreichen Herausforderungen gefährdet wird, die vor uns liegen: hohe Staatsverschuldung, ein inflexibler Arbeitsmarkt, die Energiekrise, eine schwache Demografie, politische Unsicherheit und eine sich ändernde Geldpolitik der EZB mit vorgezogenen Zinserhöhungen, so Sylvain De Bus.
Vor diesem Hintergrund halte der Experte an seiner vorsichtigen Haltung gegenüber italienischen Staatsanleihen fest (Untergewichtung der Duration und Gewichtung gegenüber unseren Benchmarks), da ungünstige Nachrichten von der wirtschaftlichen, fiskalischen oder politischen Front kurzfristig zu einer weiteren Spread-Ausweitung und erhöhter Volatilität führen könnten. In der Tat bleibe das Gleichgewicht der Risiken mit Blick auf die politische, wirtschaftliche und fiskalische Dynamik vorerst fragil, während die EZB trotz der Ankündigung des Transmissionsschutzinstruments (TPI) und einer vorsichtigeren Gesamtpositionierung der Anleger gegenüber Italien eine weniger unterstützende Geldpolitik verfolge. (14.09.2022/alc/a/a)
Im vergangenen Jahr haben wir eine deutliche Ausweitung der italienischen Spreads erlebt, die durch die geldpolitischen Anpassungen der EZB verursacht wurde, so Sylvain De Bus. Das Ende der beiden Ankaufprogramme PSPP und APP habe die Dynamik der Geldströme deutlich beeinträchtigt. Gleichzeitig habe das Bestreben der EZB, die Zinserhöhungen vorzuziehen, die Situation noch verschärft. Die reduzierte Unterstützung durch die EZB habe nur zum Teil durch die Aufrechterhaltung der Reinvestitionsflexibilität im Rahmen des Pandemie-Notkaufprogramms PEPP ausgeglichen werden können. Nun habe die EZB ein neues Instrument zur Bekämpfung der Fragmentierung angekündigt, um den Prozess der Normalisierung der Geldpolitik voranzubringen.
Auch wenn die durchschnittlichen Finanzierungskosten für italienische Schulden derzeit überschaubar sind, ist es wichtig, dass dies nicht durch die zahlreichen Herausforderungen gefährdet wird, die vor uns liegen: hohe Staatsverschuldung, ein inflexibler Arbeitsmarkt, die Energiekrise, eine schwache Demografie, politische Unsicherheit und eine sich ändernde Geldpolitik der EZB mit vorgezogenen Zinserhöhungen, so Sylvain De Bus.
Vor diesem Hintergrund halte der Experte an seiner vorsichtigen Haltung gegenüber italienischen Staatsanleihen fest (Untergewichtung der Duration und Gewichtung gegenüber unseren Benchmarks), da ungünstige Nachrichten von der wirtschaftlichen, fiskalischen oder politischen Front kurzfristig zu einer weiteren Spread-Ausweitung und erhöhter Volatilität führen könnten. In der Tat bleibe das Gleichgewicht der Risiken mit Blick auf die politische, wirtschaftliche und fiskalische Dynamik vorerst fragil, während die EZB trotz der Ankündigung des Transmissionsschutzinstruments (TPI) und einer vorsichtigeren Gesamtpositionierung der Anleger gegenüber Italien eine weniger unterstützende Geldpolitik verfolge. (14.09.2022/alc/a/a)