Inflation im Euro-Raum schwächt sich weiter ab


02.06.23 08:53
Nord LB

Hannover (www.anleihencheck.de) - Die Inflation im Euro-Raum schwächt sich weiter ab und sinkt auf den niedrigsten Wert seit 02/22, so die Analysten der Nord LB.

Laut Eurostat hätten die Verbraucherpreise im Mai (binnen Jahresfrist) nur noch um 6,1% zugelegt (April: 7,0%, März: 6,9%). Die Kernrate, in der die schwankungsreichen Energie- und Lebensmittelpreise sowie Alkohol und Tabak ausgeklammert seien, sei auf 5,3% zurückgegangen (April: 5,6%).

Trotz der abschwächenden Inflation habe EZB-Chefin Lagarde gestern auf dem Sparkassentag in Hannover angekündigt, dass die Serie an Zinserhöhungen im Euroraum weitergehen müsse. "Heute ist die Inflation zu hoch und dürfte es noch zu lange bleiben. Wir sind entschlossen, sie zeitnah auf unser mittelfristiges Ziel von 2% zurückzuführen… daher müssen wir unseren Erhöhungszyklus fortsetzen, bis wir genug Zuversicht haben, dass sich die Inflation auf einem guten Weg befindet, zeitnah auf unseren Zielwert zurückzukehren". Der Chefvolkswirt der Nord LB sehe die EZB auf der Zielgeraden im Zinserhöhungszyklus, aber noch nicht ganz am Ziel. Zwei weitere (kleine) Zinsanhebungen würden das wahrscheinlichste Szenario bleiben.

Das beste komme zum Schluss, denn das Highlight der Woche sei natürlich der heutige US-Arbeitsmarktbericht! Von ihm (und den Inflationszahlen am 13. Juni) werde es mitabhängen, ob die Federal Reserve am 14. Juni bei ihrer nächsten Zinsentscheidung abwarten oder eine nochmalige Leitzinsanhebung verkünden werde. Die Analysten würden mit neugeschaffenen Stellen bei 160.000 rechnen - also weniger als in den letzten Monaten, aber immer noch recht solide. Die Arbeitslosenquote dürfte ausgehend von ihrem 54-Jahrestief bei 3,4% auf 3,5% minimal anziehen und der Stundenlohnstieg sollte bei 0,3% M/M liegen, die Jahresrate minimal auf 4,3% zurückgehen.

Als ein eindeutiges Signal für die FOMC-Entscheidung würden diese Zahlen dann wohl nicht aufgefasst werden können. Vielleicht komme ja auch ein Abwarten am 14. Juni und - im Falle anhaltend starker Konjunkturdaten - eine erneute vorsichtige Anhebung am 26. Juli. (02.06.2023/alc/a/a)