Erweiterte Funktionen
Investment-Grade-Anleihen und Staatsanleihen bieten erste Kaufgelegenheiten
12.01.23 11:23
Fisch Asset Management
Zürich (www.anleihencheck.de) - Zusammen mit den knapp 500 Milliarden Euro im Dezember hat die EZB ihre Bilanz seit September um insgesamt 850 Milliarden Euro reduziert, so Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management.
Dabei handle es sich um einen beispiellosen Entzug von Liquidität, der sich negativ an den Finanzmärkten bemerkbar machen dürfte und auch die globale Finanzmarktliquidität reduziere. Die EZB sei damit derzeit restriktiver als die FED, die ihre Bilanz im Dezember um weitere 40 Milliarden US-Dollar reduziert habe. Diese global extrem restriktive Geldpolitik führe zu immer stärkeren Rezessionssignalen. Insbesondere seien die wichtigen Frühindikatoren des US Conference Board sowohl für die USA und Europa wie auch China und Japan mittlerweile auf Rezessionsniveau gesunken. Bestätigt würden diese Signale durch global stark invertierte Zinskurven sowie den Rückgang des Frachtvolumens in den USA (gemessen am ATA Truck Tonnage Index).
Positiv sei dagegen eine weltweit nachlassende Inflationsdynamik. Allerdings hätten sich die Inflationserwartungen in letzter Zeit wieder leicht erhöht in den Bereich von 2,75 Prozent. Das sei immer noch sehr tief, dürfte aber den Rückgang der langfristigen Zinsen wie auch einen Wechsel der Geldpolitik tendenziell verzögern. Die FED habe sogar Zinssenkungen bis Ende 2023 eine Absage erteilt. Zudem würden sich die Konjunktur und der Arbeitsmarkt aktuell zwar abschwächen, aber vorerst noch zu langsam, um einen raschen und umfassenden Geldpolitikwechsel zu erlauben. Erste Lockerungsschritte Ende des ersten Quartals seien aber dennoch möglich. Dies sei aber vermutlich zu spät, um eine Rezession noch zu verhindern. Die derzeit breit abgestützten Rezessionserwartungen könnten zudem zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung führen und das Konsumentenvertrauen senken. Aufgrund positiver struktureller Gründe (tiefe Konsumentenverschuldung, solide Arbeitsmärkte) dürfte es trotz zunehmender Schwächezeichen nur zu einer milden Rezession kommen.
Eine Beschleunigung des negativen konjunkturellen Trends aufgrund von Rückkopplungseffekten mit einer negativen Konsumentenstimmung sei nicht auszuschließen und in den aktuellen Kursen noch nicht eingepreist. Da jedoch die Investorenstimmung nicht euphorisch sei und die Rezessionsängste aktuell sehr groß seien, dürfte ein weiteres Abwärtspotenzial an den Aktien- und Kreditmärkten beschränkt sein. Ein Teil der möglichen negativen Entwicklungen sei aktuell bereits in den Kursen eingepreist und die Markttechnik deshalb neutral bis sogar leicht positiv. Trotzdem bleibe das Chancen-/Risikoverhältnis deutlich asymmetrisch und die Risiken würden überwiegen. Eine defensive Positionierung bei Aktien und High-Yield-Unternehmensanleihen würden die Experten von Fisch Asset Management deshalb weiterhin beibehalten, solange sich keine monetäre Lockerung der Zentralbanken abzeichne. Investment-Grade-Anleihen sowie Staatsanleihen würden dagegen aufgrund eines mittelfristig wieder zunehmenden Zinssenkungspotenzials erste Kaufgelegenheiten bieten. Dies gelte aufgrund der derzeit günstigen Bewertungen und eines tendenziell nachgebenden US-Dollar auch für Emerging Markets-Anleihen. (12.01.2023/alc/a/a)
Dabei handle es sich um einen beispiellosen Entzug von Liquidität, der sich negativ an den Finanzmärkten bemerkbar machen dürfte und auch die globale Finanzmarktliquidität reduziere. Die EZB sei damit derzeit restriktiver als die FED, die ihre Bilanz im Dezember um weitere 40 Milliarden US-Dollar reduziert habe. Diese global extrem restriktive Geldpolitik führe zu immer stärkeren Rezessionssignalen. Insbesondere seien die wichtigen Frühindikatoren des US Conference Board sowohl für die USA und Europa wie auch China und Japan mittlerweile auf Rezessionsniveau gesunken. Bestätigt würden diese Signale durch global stark invertierte Zinskurven sowie den Rückgang des Frachtvolumens in den USA (gemessen am ATA Truck Tonnage Index).
Positiv sei dagegen eine weltweit nachlassende Inflationsdynamik. Allerdings hätten sich die Inflationserwartungen in letzter Zeit wieder leicht erhöht in den Bereich von 2,75 Prozent. Das sei immer noch sehr tief, dürfte aber den Rückgang der langfristigen Zinsen wie auch einen Wechsel der Geldpolitik tendenziell verzögern. Die FED habe sogar Zinssenkungen bis Ende 2023 eine Absage erteilt. Zudem würden sich die Konjunktur und der Arbeitsmarkt aktuell zwar abschwächen, aber vorerst noch zu langsam, um einen raschen und umfassenden Geldpolitikwechsel zu erlauben. Erste Lockerungsschritte Ende des ersten Quartals seien aber dennoch möglich. Dies sei aber vermutlich zu spät, um eine Rezession noch zu verhindern. Die derzeit breit abgestützten Rezessionserwartungen könnten zudem zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung führen und das Konsumentenvertrauen senken. Aufgrund positiver struktureller Gründe (tiefe Konsumentenverschuldung, solide Arbeitsmärkte) dürfte es trotz zunehmender Schwächezeichen nur zu einer milden Rezession kommen.
Eine Beschleunigung des negativen konjunkturellen Trends aufgrund von Rückkopplungseffekten mit einer negativen Konsumentenstimmung sei nicht auszuschließen und in den aktuellen Kursen noch nicht eingepreist. Da jedoch die Investorenstimmung nicht euphorisch sei und die Rezessionsängste aktuell sehr groß seien, dürfte ein weiteres Abwärtspotenzial an den Aktien- und Kreditmärkten beschränkt sein. Ein Teil der möglichen negativen Entwicklungen sei aktuell bereits in den Kursen eingepreist und die Markttechnik deshalb neutral bis sogar leicht positiv. Trotzdem bleibe das Chancen-/Risikoverhältnis deutlich asymmetrisch und die Risiken würden überwiegen. Eine defensive Positionierung bei Aktien und High-Yield-Unternehmensanleihen würden die Experten von Fisch Asset Management deshalb weiterhin beibehalten, solange sich keine monetäre Lockerung der Zentralbanken abzeichne. Investment-Grade-Anleihen sowie Staatsanleihen würden dagegen aufgrund eines mittelfristig wieder zunehmenden Zinssenkungspotenzials erste Kaufgelegenheiten bieten. Dies gelte aufgrund der derzeit günstigen Bewertungen und eines tendenziell nachgebenden US-Dollar auch für Emerging Markets-Anleihen. (12.01.2023/alc/a/a)