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Ist die Diversifikation mit Aktien und Anleihen ausgestorben?
10.02.23 13:00
Janus Henderson Investors
London (www.anleihencheck.de) - Während die Renditen auf Finanzanlagen 2022 bei vielen Anlegern für Frustration sorgten, haben diejenigen mit Balanced Portfolios besonderen Grund zur Unzufriedenheit, da sie das schlechteste Renditejahr seit der globalen Finanzkrise (GFC) erlebt haben, so Jeremiah Buckley und Greg Wilensky, Portfoliomanager bei Janus Henderson Investors.
Anleger mit Balanced Portfolios (in der Regel eine 60/40-Aufteilung in Aktien und Anleihen) würden diese Strategie normalerweise verfolgen, weil sie im Vergleich zu reinen Aktienstrategien aufgrund der Reduzierung von Verlusten mit der Zeit bessere risikobereinigte Renditen erzielt habe. Der Grundgedanke einer ausgewogenen Strategie sei, dass sich Aktien und Anleihen in Zeiten von Finanzmarktstress in der Regel in entgegengesetzte Richtungen entwickeln würden.
Das 60/40-Portfolio weise eine beeindruckende Erfolgsbilanz auf: Vor 2022 habe es in 35 der letzten 41 Jahre eine positive Rendite erzielt. Allerdings habe die Strategie 2022 nicht so funktioniert, wie die Anleger es erwartet hätten: Sie habe eine Rendite von -16,9% erzielt, während der Bloomberg U.S. Aggregate Bond Index (U.S. Agg) das schlechteste Jahr seiner Geschichte und der S&P 500® Index das siebtschlechteste Jahr seit der Großen Depression verzeichnet hätten.
Natürlich würden sich jetzt viele Anleger fragen: Sei das Spiel aus? Habe die traditionelle Aktien-Anleihen-Diversifikation ausgedient? Habe die jahrzehntelange symbiotische Beziehung zwischen Aktien und Anleihen ein bitteres und abruptes Ende gefunden?
Für die Anleger sei es nach Erachten der Experten wichtig zu verstehen, dass 2022 unter Renditegesichtspunkten ein Ausnahmejahr gewesen sei. Der Abschwung bei den Wertpapierkursen sei größtenteils durch die aggressiven Zinserhöhungen der Federal Reserve (FED) ausgelöst worden (4,25% innerhalb des Kalenderjahres), mit denen sie versucht habe, die galoppierende Inflation einzudämmen. Doch wie aus einer Abbildung der Experten hervorgehe, sei die kombinierte Wirkung der Zinserhöhungen auf Aktien und Anleihen höchst ungewöhnlich gewesen, denn beide hätten das Jahr erst zum fünften Mal seit 1928 mit einem Rückgang beendet.
Die Debatte über den künftigen Wert des Balanced Portfolios gehe weiter. Kritiker des 60/40-Portfolios würden auf die stark gestiegene Korrelation zwischen Aktien- und Anleiherenditen 2022 hinweisen. Ihr Argument: Wenn sich Anleihen und Aktien jetzt parallel zueinander entwickeln würden, was würden dann Anleihen als Diversifikator nützen? Die Experten seien jedoch der Ansicht, dass die Anleger gut daran tun würden, die Korrelation längerfristig zu betrachten.
Wie eine Abbildung der Experten zeige, habe die Korrelation zwischen Aktien und Anleihen in den letzten 30 Jahren auf rollierender 1-Jahres-Basis erheblich geschwankt, und auf rollierender 3-Jahres-Basis sei sie über lange Zeiträume entweder positiv oder negativ gewesen. Trotz der kurzfristigen Schwankungen habe die Korrelation zwischen Aktien und Anleihen im Durchschnitt bei nahezu Null gelegen. Ein kurzfristiger Anstieg der Korrelationen sei nicht ungewöhnlich, daher würden die Experten keine Anzeichen für einen Zusammenbruch der fundamentalen Beziehung zwischen Aktien und Anleihen sehen.
Bei der Bewertung der Portfolioperformance 2022 und ihrer Ausrichtung für 2023 sollten die Anleger nach Meinung der Experten zwei wichtige Punkte berücksichtigen: Erstens sollten Anleger das Jahr 2022 relativieren. Höhere Zinsen hätten zu einer erheblichen Risikoneubewertung an den Märkten geführt, und obwohl es mühsam gewesen sei, sollte ein einzelnes Jahr nicht als Änderung einer langfristigen Beziehung missverstanden werden. Die Experten würden davon abraten, als Reaktion auf die Ereignisse des Jahres 2022 große oder plötzliche Veränderungen vorzunehmen.
Vielmehr sollten Anleger ihre Asset Allocation nur dann anpassen, wenn sich ihre langfristigen Ziele oder ihre Risikotoleranz ändern würden. Schlechte Jahre würden passieren - das liege einfach in der Natur der Kapitalanlage. Allerdings könnten schwierige Jahre den Anlegern helfen, ihre Investitionsziele zu überdenken und neu zu bewerten, um die langfristig richtige Allokation zu wählen. Anleger in 60/40-Portfolios, die sich über die Verluste des Jahres 2022 beklagen würden, sollten wissen, dass sich ausgewogene Portfolios bisher schneller erholt hätten als reine Aktienportfolios.
Zweitens sollten Anleger bei ihrer Portfoliopositionierung vorausschauend handeln. Der Silberstreif am Horizont von 2022 sei, dass Aktien und Anleihen heute besser aufgestellt seien als noch vor einem Jahr. Da die Inflation weiter zurückgeht, dürfte der Zinsanstieg bei festverzinslichen Wertpapieren größtenteils hinter uns liegen, so die Experten von Janus Henderson Investors. Nach jahrelanger Nullzinspolitik würden Anleger endlich wieder Erträge aus festverzinslichen Anlagen erzielen, da Anleihen einige der attraktivsten Renditen seit der Weltwirtschaftskrise bieten würden. Außerdem seien festverzinsliche Wertpapiere nach Erachten der Experten besser positioniert, um die dringend benötigte Diversifizierung zu bieten und Portfolios im Falle einer Verschlechterung der Wirtschaftslage im kommenden Jahr abzusichern.
Bei Aktien scheinen sich die Multiples in einem angemesseneren Bereich zu bewegen, so die Experten von Janus Henderson Investors. Die Experten würden glauben, dass die Anpassung der Bewertungen neue Chancen eröffne. Vor der geldpolitischen Straffung durch die FED 2022 habe günstiges Kapital umfassend alle Unternehmen unterstützt. Das aktuelle Umfeld könnte einen aktiveren Ansatz und die Auswahl einzelner Aktien begünstigen.
Statt breiter Aktiengruppen, die aufgrund allgemeiner Trends oder Faktoren tonangebend seien, würden die Experten glauben, dass die relative Performance eher von der Entwicklung einzelner Unternehmen abhängen werde. In diesem Markt würden nach Ansicht der Experten Produkt- und Dienstleistungsinnovationen, eine effiziente Kapitalallokation und die Fähigkeit des Managements, die Kosten unter Kontrolle zu halten für das Wachstum der Unternehmen ausschlaggebend sein. Die Fähigkeit, die Produktivität der Ressourcen (sowohl der physischen Ressourcen als auch der Arbeitskräfte) zu steigern und die Kapazitäten effizient zu nutzen, werde ebenfalls von entscheidender Bedeutung sein.
Insgesamt würden die Experten glauben, dass ein aktiver, dynamischer Ansatz bei der Verwaltung eines ausgewogenen Portfolios in den kommenden Jahren von Vorteil sein könnte. Die Experten würden davon ausgehen, dass bei einer straffen Geldpolitik ein aktiverer Ansatz für jede Anlageklasse von Vorteil sein könnte, der aktiven Portfoliomanagern die Möglichkeit biete, einzelne Aktien und Anleihen mit hervorragenden Cashflow- und Bilanzkennzahlen auszuwählen.
Ebenso würden die Experten glauben, dass Anleger von Vermögensverwaltern profitieren könnten, die ein einigermaßen flexibles Mandat hätten, um ein Portfolio dynamisch um die 60/40-Struktur herum anzupassen, anstatt zu eng an die Benchmark-Allokation gebunden zu sein. Ein solcher flexibler Ansatz könne versuchen, relative Wertchancen zwischen Aktien und Anleihen zu nutzen und gleichzeitig von den strukturellen Vorteilen eines 60/40-Portfolios zu profitieren. (10.02.2023/alc/a/a)
Anleger mit Balanced Portfolios (in der Regel eine 60/40-Aufteilung in Aktien und Anleihen) würden diese Strategie normalerweise verfolgen, weil sie im Vergleich zu reinen Aktienstrategien aufgrund der Reduzierung von Verlusten mit der Zeit bessere risikobereinigte Renditen erzielt habe. Der Grundgedanke einer ausgewogenen Strategie sei, dass sich Aktien und Anleihen in Zeiten von Finanzmarktstress in der Regel in entgegengesetzte Richtungen entwickeln würden.
Das 60/40-Portfolio weise eine beeindruckende Erfolgsbilanz auf: Vor 2022 habe es in 35 der letzten 41 Jahre eine positive Rendite erzielt. Allerdings habe die Strategie 2022 nicht so funktioniert, wie die Anleger es erwartet hätten: Sie habe eine Rendite von -16,9% erzielt, während der Bloomberg U.S. Aggregate Bond Index (U.S. Agg) das schlechteste Jahr seiner Geschichte und der S&P 500® Index das siebtschlechteste Jahr seit der Großen Depression verzeichnet hätten.
Natürlich würden sich jetzt viele Anleger fragen: Sei das Spiel aus? Habe die traditionelle Aktien-Anleihen-Diversifikation ausgedient? Habe die jahrzehntelange symbiotische Beziehung zwischen Aktien und Anleihen ein bitteres und abruptes Ende gefunden?
Für die Anleger sei es nach Erachten der Experten wichtig zu verstehen, dass 2022 unter Renditegesichtspunkten ein Ausnahmejahr gewesen sei. Der Abschwung bei den Wertpapierkursen sei größtenteils durch die aggressiven Zinserhöhungen der Federal Reserve (FED) ausgelöst worden (4,25% innerhalb des Kalenderjahres), mit denen sie versucht habe, die galoppierende Inflation einzudämmen. Doch wie aus einer Abbildung der Experten hervorgehe, sei die kombinierte Wirkung der Zinserhöhungen auf Aktien und Anleihen höchst ungewöhnlich gewesen, denn beide hätten das Jahr erst zum fünften Mal seit 1928 mit einem Rückgang beendet.
Die Debatte über den künftigen Wert des Balanced Portfolios gehe weiter. Kritiker des 60/40-Portfolios würden auf die stark gestiegene Korrelation zwischen Aktien- und Anleiherenditen 2022 hinweisen. Ihr Argument: Wenn sich Anleihen und Aktien jetzt parallel zueinander entwickeln würden, was würden dann Anleihen als Diversifikator nützen? Die Experten seien jedoch der Ansicht, dass die Anleger gut daran tun würden, die Korrelation längerfristig zu betrachten.
Bei der Bewertung der Portfolioperformance 2022 und ihrer Ausrichtung für 2023 sollten die Anleger nach Meinung der Experten zwei wichtige Punkte berücksichtigen: Erstens sollten Anleger das Jahr 2022 relativieren. Höhere Zinsen hätten zu einer erheblichen Risikoneubewertung an den Märkten geführt, und obwohl es mühsam gewesen sei, sollte ein einzelnes Jahr nicht als Änderung einer langfristigen Beziehung missverstanden werden. Die Experten würden davon abraten, als Reaktion auf die Ereignisse des Jahres 2022 große oder plötzliche Veränderungen vorzunehmen.
Vielmehr sollten Anleger ihre Asset Allocation nur dann anpassen, wenn sich ihre langfristigen Ziele oder ihre Risikotoleranz ändern würden. Schlechte Jahre würden passieren - das liege einfach in der Natur der Kapitalanlage. Allerdings könnten schwierige Jahre den Anlegern helfen, ihre Investitionsziele zu überdenken und neu zu bewerten, um die langfristig richtige Allokation zu wählen. Anleger in 60/40-Portfolios, die sich über die Verluste des Jahres 2022 beklagen würden, sollten wissen, dass sich ausgewogene Portfolios bisher schneller erholt hätten als reine Aktienportfolios.
Zweitens sollten Anleger bei ihrer Portfoliopositionierung vorausschauend handeln. Der Silberstreif am Horizont von 2022 sei, dass Aktien und Anleihen heute besser aufgestellt seien als noch vor einem Jahr. Da die Inflation weiter zurückgeht, dürfte der Zinsanstieg bei festverzinslichen Wertpapieren größtenteils hinter uns liegen, so die Experten von Janus Henderson Investors. Nach jahrelanger Nullzinspolitik würden Anleger endlich wieder Erträge aus festverzinslichen Anlagen erzielen, da Anleihen einige der attraktivsten Renditen seit der Weltwirtschaftskrise bieten würden. Außerdem seien festverzinsliche Wertpapiere nach Erachten der Experten besser positioniert, um die dringend benötigte Diversifizierung zu bieten und Portfolios im Falle einer Verschlechterung der Wirtschaftslage im kommenden Jahr abzusichern.
Bei Aktien scheinen sich die Multiples in einem angemesseneren Bereich zu bewegen, so die Experten von Janus Henderson Investors. Die Experten würden glauben, dass die Anpassung der Bewertungen neue Chancen eröffne. Vor der geldpolitischen Straffung durch die FED 2022 habe günstiges Kapital umfassend alle Unternehmen unterstützt. Das aktuelle Umfeld könnte einen aktiveren Ansatz und die Auswahl einzelner Aktien begünstigen.
Statt breiter Aktiengruppen, die aufgrund allgemeiner Trends oder Faktoren tonangebend seien, würden die Experten glauben, dass die relative Performance eher von der Entwicklung einzelner Unternehmen abhängen werde. In diesem Markt würden nach Ansicht der Experten Produkt- und Dienstleistungsinnovationen, eine effiziente Kapitalallokation und die Fähigkeit des Managements, die Kosten unter Kontrolle zu halten für das Wachstum der Unternehmen ausschlaggebend sein. Die Fähigkeit, die Produktivität der Ressourcen (sowohl der physischen Ressourcen als auch der Arbeitskräfte) zu steigern und die Kapazitäten effizient zu nutzen, werde ebenfalls von entscheidender Bedeutung sein.
Insgesamt würden die Experten glauben, dass ein aktiver, dynamischer Ansatz bei der Verwaltung eines ausgewogenen Portfolios in den kommenden Jahren von Vorteil sein könnte. Die Experten würden davon ausgehen, dass bei einer straffen Geldpolitik ein aktiverer Ansatz für jede Anlageklasse von Vorteil sein könnte, der aktiven Portfoliomanagern die Möglichkeit biete, einzelne Aktien und Anleihen mit hervorragenden Cashflow- und Bilanzkennzahlen auszuwählen.
Ebenso würden die Experten glauben, dass Anleger von Vermögensverwaltern profitieren könnten, die ein einigermaßen flexibles Mandat hätten, um ein Portfolio dynamisch um die 60/40-Struktur herum anzupassen, anstatt zu eng an die Benchmark-Allokation gebunden zu sein. Ein solcher flexibler Ansatz könne versuchen, relative Wertchancen zwischen Aktien und Anleihen zu nutzen und gleichzeitig von den strukturellen Vorteilen eines 60/40-Portfolios zu profitieren. (10.02.2023/alc/a/a)