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Japan: Restriktive Politik und ein schwacher Yen treffen auf eine niedrige Aktien- und Anleihenbewertung
11.05.22 15:50
State Street Global Advisors
Boston (www.anleihencheck.de) - In den ersten vier Monaten diesen Jahres boten japanische Aktien auf JPY-Basis einen gewissen Schutz vor geopolitischen und wirtschaftlichen Entwicklungen und fielen um 4,2 Prozent, während der MSCI World (auf USD-Basis) um 13 Prozent fiel, so die Experten von State Street Global Advisors in ihrem SPDR Strategie Espresso.
Für diese relativ starke Performance in lokalen Werten gebe es mehrere Gründe. Die Hauptursache sei die Inflation - oder, genauer gesagt, das Fehlen einer solchen. Während die Verbraucherpreise in den Industrieländern im hohen einstelligen Bereich steigen würden, werde die Inflation in Japan (gemessen am Verbraucherpreisindex) nach Einschätzung der Ökonomen von State Street Global Advisors im Jahr 2022 bei durchschnittlich etwa 2 Prozent liegen.
Die niedrige Verbraucherinflation erlaube es der Bank of Japan, weiterhin eine zurückhaltende Position einzunehmen und damit von der andernorts zu beobachtenden geldpolitischen Ausrichtung abzuweichen. Infolgedessen seien die Renditen über die gesamte Kurve hinweg nach wie vor extrem niedrig: 10-jährige japanische Staatsanleihen würden mit 0,22 Prozent weitaus weniger als US-Treasuries rentieren, die etwa drei Prozent bieten würden, und 10-jährige deutsche Bundesanleihen mit 0,94 Prozent.
Niedrige Renditen würden die ohnehin schon geringen Bewertungen unterstützen, wobei das 12-Monats-Kurs-Gewinn-Verhältnis bei 12,4x4 liege, was einer großzügigen Gewinnrendite von 8,1 Prozent entspreche. Auch die Finanzpolitik wirke sich positiv aus: Anfang des Jahres sei ein Staatshaushalt in der Rekordhöhe von 107,6 Billionen JPY (936 Mrd. USD) verabschiedet worden, und es seien zusätzliche Ausgaben geplant, um die Gesellschaft bei steigenden Rohstoffpreisen zu entlasten.
Die Divergenz des geldpolitischen Ansatzes der Bank of Japan, insbesondere im Vergleich zur US-Notenbank (FED), habe zu einer starken Abwertung des JPY geführt. USD/JPY habe im April die Marke von 130 überschritten - ein Wert, der seit zwei Jahrzehnten nicht mehr erreicht worden sei. Es erübrige sich zu erwähnen, dass Anleger, die sich für eine Absicherung ihres JPY-Engagements entschieden hätten, weitaus besser dran gewesen seien, da der MSCI Japan in USD gerechnet im bisherigen Jahresverlauf 14,8 Prozent verloren habe.
Interessanterweise sei der JPY stabil geblieben, als die FED am 4. Mai die Zinsen (wie erwartet) um 50 Basispunkte angehoben habe. Das könnte darauf hindeuten, dass US-Zinserhöhungen um einen halben Punkt weitgehend im Wechselkurs eingepreist seien. Anleger, die darin eher eine kurze Pause als ein Ende des JPY-Abschwächungstrends sehen würden, könnten es jedoch vorziehen, währungsgesicherte Engagements einzugehen.
Die Währung sei ein zweischneidiges Schwert. Die Experten seien jedoch der Meinung, dass ein schwacher JPY für den MSCI Japan mehr Vorteile als Nachteile mit sich bringen könne, da 47 Prozent der von den Unternehmen im Index erwirtschafteten Einnahmen (nach Marktkapitalisierung gewichtet) aus dem Ausland stammen würden. Obwohl die hohen Rohstoffpreise bis zu einem gewissen Grad auf die Inputkosten drücken würden, verbessere eine schwache Währung die Wettbewerbsfähigkeit der Exporteure. Unternehmen, die auf USD lautende Verträge abschließen würden, seien besonders gut positioniert und würden bereits beim Umsatz profitieren. Während global tätige Unternehmen, die einen Teil ihrer Einnahmen in Fremdwährungen erwirtschaften und Kosten tragen würden, bei der Umrechnung in JPY von der Rückführung der Gewinne profitieren würden.
Angesichts des schwachen Yen, der niedrigen Renditen, der geringen Bewertung und der Tatsache, dass sich die Weltwirtschaft nach COVID einer normalen Aktivität nähere, scheine der zyklische und exportabhängige MSCI Japan besonders gut positioniert zu sein. (11.05.2022/alc/a/a)
Für diese relativ starke Performance in lokalen Werten gebe es mehrere Gründe. Die Hauptursache sei die Inflation - oder, genauer gesagt, das Fehlen einer solchen. Während die Verbraucherpreise in den Industrieländern im hohen einstelligen Bereich steigen würden, werde die Inflation in Japan (gemessen am Verbraucherpreisindex) nach Einschätzung der Ökonomen von State Street Global Advisors im Jahr 2022 bei durchschnittlich etwa 2 Prozent liegen.
Die niedrige Verbraucherinflation erlaube es der Bank of Japan, weiterhin eine zurückhaltende Position einzunehmen und damit von der andernorts zu beobachtenden geldpolitischen Ausrichtung abzuweichen. Infolgedessen seien die Renditen über die gesamte Kurve hinweg nach wie vor extrem niedrig: 10-jährige japanische Staatsanleihen würden mit 0,22 Prozent weitaus weniger als US-Treasuries rentieren, die etwa drei Prozent bieten würden, und 10-jährige deutsche Bundesanleihen mit 0,94 Prozent.
Die Divergenz des geldpolitischen Ansatzes der Bank of Japan, insbesondere im Vergleich zur US-Notenbank (FED), habe zu einer starken Abwertung des JPY geführt. USD/JPY habe im April die Marke von 130 überschritten - ein Wert, der seit zwei Jahrzehnten nicht mehr erreicht worden sei. Es erübrige sich zu erwähnen, dass Anleger, die sich für eine Absicherung ihres JPY-Engagements entschieden hätten, weitaus besser dran gewesen seien, da der MSCI Japan in USD gerechnet im bisherigen Jahresverlauf 14,8 Prozent verloren habe.
Interessanterweise sei der JPY stabil geblieben, als die FED am 4. Mai die Zinsen (wie erwartet) um 50 Basispunkte angehoben habe. Das könnte darauf hindeuten, dass US-Zinserhöhungen um einen halben Punkt weitgehend im Wechselkurs eingepreist seien. Anleger, die darin eher eine kurze Pause als ein Ende des JPY-Abschwächungstrends sehen würden, könnten es jedoch vorziehen, währungsgesicherte Engagements einzugehen.
Die Währung sei ein zweischneidiges Schwert. Die Experten seien jedoch der Meinung, dass ein schwacher JPY für den MSCI Japan mehr Vorteile als Nachteile mit sich bringen könne, da 47 Prozent der von den Unternehmen im Index erwirtschafteten Einnahmen (nach Marktkapitalisierung gewichtet) aus dem Ausland stammen würden. Obwohl die hohen Rohstoffpreise bis zu einem gewissen Grad auf die Inputkosten drücken würden, verbessere eine schwache Währung die Wettbewerbsfähigkeit der Exporteure. Unternehmen, die auf USD lautende Verträge abschließen würden, seien besonders gut positioniert und würden bereits beim Umsatz profitieren. Während global tätige Unternehmen, die einen Teil ihrer Einnahmen in Fremdwährungen erwirtschaften und Kosten tragen würden, bei der Umrechnung in JPY von der Rückführung der Gewinne profitieren würden.
Angesichts des schwachen Yen, der niedrigen Renditen, der geringen Bewertung und der Tatsache, dass sich die Weltwirtschaft nach COVID einer normalen Aktivität nähere, scheine der zyklische und exportabhängige MSCI Japan besonders gut positioniert zu sein. (11.05.2022/alc/a/a)