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Japan dürfte die Kontrolle der Renditekurve bald beenden
28.10.22 13:11
BlueBay Asset Management
London (www.anleihencheck.de) - Die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) in dieser Woche brachte nur wenige Überraschungen: Die Währungshüter um Christine Lagarde hoben die Leitzinsen um 75 Basispunkte an; der Einlagenzinssatz liegt nun bei 1,5 Prozent, so Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay Asset Management.
Trotz der Verlangsamung der Wirtschaft in der Eurozone dürfte die EZB die Zinsen vor dem Hintergrund einer problematischen Inflation in den kommenden Monaten um weitere 100 Basispunkte anheben. Ein Höhepunkt der Teuerung scheine erst gegen Ende des ersten Quartals 2023 wahrscheinlich. Daher könnte die EZB trotz der rezessiven Wirtschaft die Zinsen weiter anheben - auch wenn die US-Notenbank FED eine Pause einlegt.
Die US-Renditen seien in der vergangenen Woche gesunken, da die Hoffnung auf einen baldigen Schwenk der FED wachse. Dieser könnte etwa so aussehen, dass der Offenmarktausschuss (FOMC) das Tempo der geldpolitischen Straffung im Dezember verlangsame und die Zinserhöhungen im ersten Quartal des kommenden Jahres aussetzen werde. Auf der FED-Sitzung in der kommenden Woche dürfte der vierte Zinsschritt in Folge um 75 Basispunkte erfolgen. Damit würde der Leitzins (Fed Funds Target Rate) auf 4 Prozent steigen.
Die Geldpolitik habe sich über den von Fed-Chef Jerome Powell und seinen Kollegen als neutral angesehenen Satz hinausbewegt. Daher sei es verständlich, dass der Wunsch nach einer baldigen Verringerung des Straffungstempos bestehe. Zinssensible Wirtschaftssektoren wie der Wohnungsbau schienen bereits zum Stillstand gekommen zu sein. Vorerst bleibe die Kerninflation jedoch auf einem zyklischen Höchst- und die Arbeitslosigkeit auf einem Tiefststand. Das gebe dem FOMC wenig Gelegenheit, eine eher gemäßigte Haltung einzunehmen, bis die Daten mitspielen würden.
Es herrsche das Gefühl, dass die Geldpolitiker bei einer so hohen Inflation eine zu frühe Pause nicht riskieren könnten. Daher bestehe Enttäuschungspotenzial für alle, die auf einen Schwenk in der nächsten Woche hoffen würden. Es könnte zunächst eine Wende bei den Daten im kommenden Monat nötig sein.
Die Sitzung der Bank of Japan in dieser Woche sei ebenfalls im Mittelpunkt des Anlegerinteresses gestanden. Die heute in Tokio veröffentlichten Daten zum Verbraucherpreisindex (CPI) würden eine jährliche Inflationsrate von 3,5 Prozent zeigen. Der Kernverbraucherpreisindex liege inzwischen leicht über dem Inflationsziel von 2,0 Prozent und weise einen steigenden Trend auf. Der globale Druck in Verbindung mit einem schwachen Yen habe die Preise in die Höhe getrieben. Da die Teuerung in Japan immer mehr zum Thema werde, entstehe der Eindruck, dass die Unternehmen, die die steigenden Inputkosten aufgefangen hätten, plötzlich eher geneigt seien, diese Kosten an die Verbraucher weiterzugeben.
BlueBay Asset Management sei der Meinung, dass eine Kontrolle der Renditekurve nicht mehr gerechtfertigt sei und der japanische Zentralbankchef Haruhiko Kuroda sie in Kürze beenden werde. Die geldpolitische Divergenz zu anderen Währungsräumen habe den Yen auf ein unterbewertetes Niveau getrieben. Da die US-Geldpolitik weiter gestrafft werde, sei zu befürchten, dass der Druck auf den Wechselkurs ohne eine Änderung der japanischen Geldpolitik in absehbarer Zeit nicht nachlassen werde. Strukturell gesehen bleibe BlueBay Asset Management in Erwartung eines geldpolitischen Wechsels bei japanischen Staatsanleihen (JGBs) short. In der Hoffnung, dass ein solcher Schritt nicht allzu weit entfernt sein könnte, habe BlueBay Asset Management auch eine bescheidene Long-Position in Yen eingenommen. Denn BlueBay Asset Management gehe davon aus, dass der langfristige faire Wert der japanischen Währung wahrscheinlich näher bei 125 als bei 150 liege.
BlueBay Asset Management biege nun gefühlt auf die Zielgerade des Jahres 2022 ein. Dieses sei für Anleger in vielen Strategien eine außergewöhnliche Herausforderung gewesen. Wenn sich aber der Staub gelegt habe, sehe BlueBay Asset Management mit Blick auf das Jahr 2023 vielversprechendere Voraussetzungen für das Eingehen zusätzlicher Risiken.
Allerdings müsse man dazu auf Daten warten, die bestätigen würden, dass die Inflation sich drehe und die Zinsen ihren Höchststand erreichen würden. Vor einer potenziellen Jahresendrally dürften also noch einige Hindernisse zu überwinden sein. (28.10.2022/alc/a/a)
Trotz der Verlangsamung der Wirtschaft in der Eurozone dürfte die EZB die Zinsen vor dem Hintergrund einer problematischen Inflation in den kommenden Monaten um weitere 100 Basispunkte anheben. Ein Höhepunkt der Teuerung scheine erst gegen Ende des ersten Quartals 2023 wahrscheinlich. Daher könnte die EZB trotz der rezessiven Wirtschaft die Zinsen weiter anheben - auch wenn die US-Notenbank FED eine Pause einlegt.
Die US-Renditen seien in der vergangenen Woche gesunken, da die Hoffnung auf einen baldigen Schwenk der FED wachse. Dieser könnte etwa so aussehen, dass der Offenmarktausschuss (FOMC) das Tempo der geldpolitischen Straffung im Dezember verlangsame und die Zinserhöhungen im ersten Quartal des kommenden Jahres aussetzen werde. Auf der FED-Sitzung in der kommenden Woche dürfte der vierte Zinsschritt in Folge um 75 Basispunkte erfolgen. Damit würde der Leitzins (Fed Funds Target Rate) auf 4 Prozent steigen.
Die Geldpolitik habe sich über den von Fed-Chef Jerome Powell und seinen Kollegen als neutral angesehenen Satz hinausbewegt. Daher sei es verständlich, dass der Wunsch nach einer baldigen Verringerung des Straffungstempos bestehe. Zinssensible Wirtschaftssektoren wie der Wohnungsbau schienen bereits zum Stillstand gekommen zu sein. Vorerst bleibe die Kerninflation jedoch auf einem zyklischen Höchst- und die Arbeitslosigkeit auf einem Tiefststand. Das gebe dem FOMC wenig Gelegenheit, eine eher gemäßigte Haltung einzunehmen, bis die Daten mitspielen würden.
Die Sitzung der Bank of Japan in dieser Woche sei ebenfalls im Mittelpunkt des Anlegerinteresses gestanden. Die heute in Tokio veröffentlichten Daten zum Verbraucherpreisindex (CPI) würden eine jährliche Inflationsrate von 3,5 Prozent zeigen. Der Kernverbraucherpreisindex liege inzwischen leicht über dem Inflationsziel von 2,0 Prozent und weise einen steigenden Trend auf. Der globale Druck in Verbindung mit einem schwachen Yen habe die Preise in die Höhe getrieben. Da die Teuerung in Japan immer mehr zum Thema werde, entstehe der Eindruck, dass die Unternehmen, die die steigenden Inputkosten aufgefangen hätten, plötzlich eher geneigt seien, diese Kosten an die Verbraucher weiterzugeben.
BlueBay Asset Management sei der Meinung, dass eine Kontrolle der Renditekurve nicht mehr gerechtfertigt sei und der japanische Zentralbankchef Haruhiko Kuroda sie in Kürze beenden werde. Die geldpolitische Divergenz zu anderen Währungsräumen habe den Yen auf ein unterbewertetes Niveau getrieben. Da die US-Geldpolitik weiter gestrafft werde, sei zu befürchten, dass der Druck auf den Wechselkurs ohne eine Änderung der japanischen Geldpolitik in absehbarer Zeit nicht nachlassen werde. Strukturell gesehen bleibe BlueBay Asset Management in Erwartung eines geldpolitischen Wechsels bei japanischen Staatsanleihen (JGBs) short. In der Hoffnung, dass ein solcher Schritt nicht allzu weit entfernt sein könnte, habe BlueBay Asset Management auch eine bescheidene Long-Position in Yen eingenommen. Denn BlueBay Asset Management gehe davon aus, dass der langfristige faire Wert der japanischen Währung wahrscheinlich näher bei 125 als bei 150 liege.
BlueBay Asset Management biege nun gefühlt auf die Zielgerade des Jahres 2022 ein. Dieses sei für Anleger in vielen Strategien eine außergewöhnliche Herausforderung gewesen. Wenn sich aber der Staub gelegt habe, sehe BlueBay Asset Management mit Blick auf das Jahr 2023 vielversprechendere Voraussetzungen für das Eingehen zusätzlicher Risiken.
Allerdings müsse man dazu auf Daten warten, die bestätigen würden, dass die Inflation sich drehe und die Zinsen ihren Höchststand erreichen würden. Vor einer potenziellen Jahresendrally dürften also noch einige Hindernisse zu überwinden sein. (28.10.2022/alc/a/a)