Polen: Hohe Inflation belastet weiterhin privaten Konsum


24.05.23 12:30
Postbank Research

Bonn (www.anleihencheck.de) - Überraschend stark startete die polnische Wirtschaft ins Jahr 2023, so die Analysten von Postbank Research.

Zwar sei das Wachstum um 0,2 Prozent zum Vorjahr zurückgegangen, allerdings sei der Basiswert sehr hoch gewesen. Zum Vorquartal habe die Wirtschaftsleistung um stolze 3,9 Prozent angezogen und damit eine technische Rezession vermieden. Nach ersten Schätzungen (detaillierte Daten würden erst Ende Mai veröffentlicht) sei der private Konsum jedoch abermals zurückgegangen und der Abbau von Lagerinvestitionen habe das Wachstum belastet.

Für den März habe sich nach jüngsten Daten ein deutlicher Überschuss in der Leistungsbilanz ergeben. Dank starkem Wachstum bei den Exporten - angeführt vom Automobilsektor - sowie einem Rückgang bei den Importen aufgrund einer schwachen inländischen Nachfrage habe der Saldo auf Jahressicht deutlich angezogen und rund EUR 1,6 Milliarden erreicht.

Die Notenbank, die zuletzt den Leitzins mehrfach unverändert gelassen habe, erwarte die Inflation gegen Ende des Jahres im einstelligen Bereich. Auch die Kernrate sollte nach Einschätzung der Währungshüter bald zurückgehen. Leitzinssenkungen bereits 2023 seien allerdings als verfrüht abgetan worden. Dies insbesondere, da die Teuerung mit 14.7 Prozent bzw. 12,2 Prozent in der Kernrate weiterhin deutlich über dem Zielwert liege und über einen geringeren privaten Konsum aufgrund von Realeinkommensverlusten die Wirtschaft belaste.

Die Postbank erwartet in den kommenden sechs Monaten eine geringfügige Abwertung des Zloty auf EUR/PLN 4,65. (Währungsbulletin Juni 2023) (24.05.2023/alc/a/a)