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Turbulenzen im Bankensektor bieten Chancen an anderer Stelle
21.03.23 10:45
Bergos AG
Zürich (www.anleihencheck.de) - An den Finanzmärkten bleibt es unruhig, so Till Christian Budelmann, Chief Investment Officer der Schweizer Privatbank Bergos.
Der Banken-Kollaps in den USA und die Notfallrettung der Credit Suisse würden die Notenbanken erneut zwingen, zwischen systemischen Risiken und Inflationsgefahren abzuwägen. "Ein Ende der Zinserhöhungen wäre kurzfristig womöglich ein willkommenes Zeichen für die Aktienmärkte, darüber schwebt jedoch die Gefahr einer anhaltend hohen Inflation", meine Till Christian Budelmann. Ein selektives Vorgehen sei für Investoren derzeit entscheidend. Die Faktoren Qualität und Wachstum würden attraktiv erscheinen. Und Anleihen würden wieder als Diversifikator im Portfolio dienen.
Die Hoffnung auf mehr Stabilität sei trügerisch gewesen, die Finanzmärkte würden im Krisenmodus bleiben. An die Covid-19-Krise hätten sich nahezu nahtlos die Rückkehr der Inflation, der Krieg in der Ukraine und die Energiekrise angeschlossen. Ab dem vierten Quartal 2022 habe sich dann eine gewisse Stabilisierung verspüren lassen. "Wir erwarten für die entwickelte Welt im Laufe der nächsten sechs bis neun Monate eine anhaltende Wachstumsschwäche und ab dem ersten Quartal 2024 dann wieder eine Aufwärtstendenz", so Bergos-CIO Budelmann.
Nach dem guten Jahresstart für Risiko-Assets herrsche mittlerweile offensichtlich wieder Unruhe. Der Kollaps der Silicon Valley Bank und der Signature Bank in den USA und die am Wochenende erforderlich gewordene Notfallrettung der angeschlagenen Schweizer Großbank Credit Suisse durch die deutlich größere und stabilere UBS hätten für kräftige Ausschläge an den Kapitalmärkten gesorgt. "Dank der schnellen Maßnahmen in den USA durch die Notenbank (FED) und Regierungsstellen konnte ein Bank Run vorerst abgewendet werden. Und die von staatlicher Seite und Zentralbank begleitete Schweizer Lösung war natürlich ein Paukenschlag am Sonntagabend", habe Budelmann gesagt und ergänzt: "Die weiteren Entwicklungen sind noch schwer abzuschätzen, eine massive globale Eskalation der aktuellen Bankenkrise erwarten wir jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht."
Eindrucksvoll hätten sich die beginnenden Turbulenzen direkt auf die Zinserwartungen ausgewirkt. Noch am 8. März seien die Märkte davon ausgegangen, dass nach dem Fed-Meeting im Juli der US-Leitzins bei 5,66 Prozent liegen würde. Am 13. März, also nur drei Werktage später, hätten die Erwartungen für Juli zwischenzeitlich nur noch bei 4,1 Prozent gelegen - und damit rund 50 Basispunkte unter dem aktuellen Satz.
"Das zeigt, dass ein solcher exogener Schock nicht nur für erhöhte Volatilität an den Märkten sorgt, sondern auch etwas Druck vom Zins-Kessel nimmt. Die FED muss sich nun vermutlich eingestehen, dass es nicht nur um Inflationsbekämpfung, sondern auch um systemische Fragen geht", so Budelmann. "Wichtig ist es, die Inflation in den Griff zu bekommen. Geht die FED jetzt tatsächlich von der Bremse und erhöht die Zinsen nicht weiter, könnte sich die hohe Inflation über Lohn-Preis-Spiralen festsetzen", gebe der Bergos CIO zu bedenken.
Die Bergos-Prognosen würden davon ausgehen, dass die US-Notenbank diese Woche die FED Funds Rate entweder unverändert lasse oder um maximal weitere 25 Basispunkte erhöhe. Budelmann: "Das könnte dann der letzte Schritt in diesem Zinserhöhungszyklus gewesen sein. Die FED dürfte spätestens dann von weiteren Zinserhöhungen absehen und die Datenentwicklung beobachten."
Was würden diese Entwicklungen für die einzelnen Anlagemärkte bedeuten? Wie schon 2022 werde auch 2023 ein selektives Vorgehen extrem wichtig für den Anlageerfolg sein. Es gelte, die großen Divergenzen unterhalb der Oberfläche des Marktes mit aktiven Schwerpunktsetzungen auszunutzen.
Derzeit deute der Abstand zwischen Aktiengewinnrendite und Anleiherendite noch nicht daraufhin, dass Aktien attraktiver seien als Anleihen. Das könnte sich aber ändern, wenn die Bond-Renditen weiter fallen würden. "Wir bevorzugen weiterhin Qualitätsaktien aus dem Wachstumsbereich. Wenn der Zinserhöhungszyklus jetzt wirklich zu Ende sein sollte, käme das vor allem Wachstumstiteln zugute, deren zukünftige Gewinne dann mit einer niedrigeren Rate diskontiert würden", begründe Budelmann. (21.03.2023/alc/a/a)
Der Banken-Kollaps in den USA und die Notfallrettung der Credit Suisse würden die Notenbanken erneut zwingen, zwischen systemischen Risiken und Inflationsgefahren abzuwägen. "Ein Ende der Zinserhöhungen wäre kurzfristig womöglich ein willkommenes Zeichen für die Aktienmärkte, darüber schwebt jedoch die Gefahr einer anhaltend hohen Inflation", meine Till Christian Budelmann. Ein selektives Vorgehen sei für Investoren derzeit entscheidend. Die Faktoren Qualität und Wachstum würden attraktiv erscheinen. Und Anleihen würden wieder als Diversifikator im Portfolio dienen.
Die Hoffnung auf mehr Stabilität sei trügerisch gewesen, die Finanzmärkte würden im Krisenmodus bleiben. An die Covid-19-Krise hätten sich nahezu nahtlos die Rückkehr der Inflation, der Krieg in der Ukraine und die Energiekrise angeschlossen. Ab dem vierten Quartal 2022 habe sich dann eine gewisse Stabilisierung verspüren lassen. "Wir erwarten für die entwickelte Welt im Laufe der nächsten sechs bis neun Monate eine anhaltende Wachstumsschwäche und ab dem ersten Quartal 2024 dann wieder eine Aufwärtstendenz", so Bergos-CIO Budelmann.
Nach dem guten Jahresstart für Risiko-Assets herrsche mittlerweile offensichtlich wieder Unruhe. Der Kollaps der Silicon Valley Bank und der Signature Bank in den USA und die am Wochenende erforderlich gewordene Notfallrettung der angeschlagenen Schweizer Großbank Credit Suisse durch die deutlich größere und stabilere UBS hätten für kräftige Ausschläge an den Kapitalmärkten gesorgt. "Dank der schnellen Maßnahmen in den USA durch die Notenbank (FED) und Regierungsstellen konnte ein Bank Run vorerst abgewendet werden. Und die von staatlicher Seite und Zentralbank begleitete Schweizer Lösung war natürlich ein Paukenschlag am Sonntagabend", habe Budelmann gesagt und ergänzt: "Die weiteren Entwicklungen sind noch schwer abzuschätzen, eine massive globale Eskalation der aktuellen Bankenkrise erwarten wir jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht."
"Das zeigt, dass ein solcher exogener Schock nicht nur für erhöhte Volatilität an den Märkten sorgt, sondern auch etwas Druck vom Zins-Kessel nimmt. Die FED muss sich nun vermutlich eingestehen, dass es nicht nur um Inflationsbekämpfung, sondern auch um systemische Fragen geht", so Budelmann. "Wichtig ist es, die Inflation in den Griff zu bekommen. Geht die FED jetzt tatsächlich von der Bremse und erhöht die Zinsen nicht weiter, könnte sich die hohe Inflation über Lohn-Preis-Spiralen festsetzen", gebe der Bergos CIO zu bedenken.
Die Bergos-Prognosen würden davon ausgehen, dass die US-Notenbank diese Woche die FED Funds Rate entweder unverändert lasse oder um maximal weitere 25 Basispunkte erhöhe. Budelmann: "Das könnte dann der letzte Schritt in diesem Zinserhöhungszyklus gewesen sein. Die FED dürfte spätestens dann von weiteren Zinserhöhungen absehen und die Datenentwicklung beobachten."
Was würden diese Entwicklungen für die einzelnen Anlagemärkte bedeuten? Wie schon 2022 werde auch 2023 ein selektives Vorgehen extrem wichtig für den Anlageerfolg sein. Es gelte, die großen Divergenzen unterhalb der Oberfläche des Marktes mit aktiven Schwerpunktsetzungen auszunutzen.
Derzeit deute der Abstand zwischen Aktiengewinnrendite und Anleiherendite noch nicht daraufhin, dass Aktien attraktiver seien als Anleihen. Das könnte sich aber ändern, wenn die Bond-Renditen weiter fallen würden. "Wir bevorzugen weiterhin Qualitätsaktien aus dem Wachstumsbereich. Wenn der Zinserhöhungszyklus jetzt wirklich zu Ende sein sollte, käme das vor allem Wachstumstiteln zugute, deren zukünftige Gewinne dann mit einer niedrigeren Rate diskontiert würden", begründe Budelmann. (21.03.2023/alc/a/a)