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Die starke Konjunktur ist ein zweischneidiges Schwert
24.02.23 12:50
RBC BlueBay Asset Management
London (www.anleihencheck.de) - Die Renditen weltweit stiegen in der vergangenen Woche weiter an, da die Marktteilnehmer im Anschluss an die jüngsten positiven Wirtschaftsdaten den künftigen geldpolitischen Kurs überprüften, so Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay, RBC BlueBay Asset Management.
Inzwischen scheine sich dieser Stimmungsumschwung auch stärker auf die Bewertung von Risikopapieren auszuwirken. Das spiegele sich in niedrigeren Aktienkursen und einer Ausweitung der Kreditspreads wider.
Insgesamt sei es ein starker Jahresauftakt an den Kapitalmärkten gewesen. Begünstigt worden sei dieser durch die Annahme einer weichen Landung der Wirtschaft. Die positiven Daten seien jedoch ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite könnten die verbesserten Konjunkturerwartungen die Erträge der Unternehmen stützen und die kurzfristige Gefahr von Zahlungsausfällen verringern. Auf der anderen Seite bedeute die Aussicht auf höhere Zinsen über einen längeren Zeitraum, dass das Szenario einer Nicht-Landung schnell in die Befürchtung einer harten Landung im weiteren Jahresverlauf umschlagen könne.
In diesem Zusammenhang bewege man sich in einem Umfeld, in dem wenige genau zu beobachtende Daten die geldpolitischen Maßnahmen bestimmen würden und folglich einen übergroßen Einfluss auf die Entwicklung der Vermögenspreise in den kommenden Wochen haben könnten.
Mit Blick auf den März würden die Experten zu der Annahme neigen, dass die jüngsten Anzeichen wirtschaftlicher Stärke anhalten könnten. Daher könnten die Renditen weiter ansteigen. Nach dem steilen Anstieg der Zinserwartungen in den vergangenen Wochen scheine das nun jedoch unsicherer - das Risiko für die Renditen gehe eher in beide Richtungen.
Schlechte Nachrichten hinsichtlich der Inflation oder eine plötzliche Wachstumsverlangsamung, die auf eine Rezession hindeuten könnte, würden die Renditen risikoreicher Anlagen wahrscheinlich negativ beeinflussen. Ebenso dürfte ein stark bleibendes Wachstum dazu führen, dass die Zentralbanken die Zinsen stärker als erwartet anheben müssten. Beide Entwicklungen wären aus Sicht der Experten negativ für Aktien, da es entweder zu einer Verlangsamung des Gewinnwachstums oder zu einer Erhöhung des langfristigen Diskontsatzes komme.
Gleichzeitig sei zu erwarten, dass in einem Umfeld erhöhter Unsicherheit die Märkte als Ausgleich höhere Risikoprämien verlangen würden. Das sei ein weiterer Faktor, der das Aufwärtspotenzial begrenzen könnte.
Die europäischen Märkte hätten sich in den letzten Wochen weitgehend an den Entwicklungen in den USA orientiert. Insgesamt sei man auf dem Kontinent angesichts des zu Ende gehenden Winters über das milde Wetter erleichtert. Dies habe dazu beigetragen, die Gaspreise und damit die Belastungen für Haushalten und Industrie zu begrenzen. Auch aus fiskalischer Sicht sei die Witterung ein Segen gewesen, da die Regierungen weniger als befürchtet für Subventionen ausgegeben hätten. So gesehen könne sich Europa glücklich schätzen.
Allerdings seien die Energiepreise in Europa nach wie vor vielfach höher als noch vor einigen Jahren. Im internationalen Vergleich mache das einen Großteil der europäischen Industrie derzeit nicht wettbewerbsfähig. Daher seien die Probleme, die zu den Befürchtungen einer tiefen Rezession in ganz Europa geführt hätten, nicht verschwunden. Die Zukunftsaussichten würden höchst ungewiss bleiben.
In der kommenden Woche werde es mit Blick auf die Daten relativ ruhig bleiben. Genau beobachtet würden aber die europäischen Inflationsdaten. Ansonsten würden die Experten ihr Augenmerk auf den nächsten US-Arbeitsmarktbericht sowie die US-Inflationszahlen und ihre Auswirkungen auf die Geldpolitik richten. Derzeit würden sie davon ausgehen, dass die Europäische Zentralbank die Zinsen im März um 50 Basispunkte und die US-Notenbank Federal Reserve um 25 Basispunkte erhöhen würden. Auf den darauf folgenden Sitzungen würden die Experten mit einer Erhöhung um jeweils 25 Basispunkte rechnen.
Darüber hinaus gebe es eine Menge Unsicherheiten. Eines scheine jedoch sicher: Keine der beiden Zentralbanken werde die Zinsen vor dem Ende des Jahres senken - es sei denn, die Wachstumsaussichten würden sich ganz plötzlich stark eintrüben. (24.02.2023/alc/a/a)
Inzwischen scheine sich dieser Stimmungsumschwung auch stärker auf die Bewertung von Risikopapieren auszuwirken. Das spiegele sich in niedrigeren Aktienkursen und einer Ausweitung der Kreditspreads wider.
Insgesamt sei es ein starker Jahresauftakt an den Kapitalmärkten gewesen. Begünstigt worden sei dieser durch die Annahme einer weichen Landung der Wirtschaft. Die positiven Daten seien jedoch ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite könnten die verbesserten Konjunkturerwartungen die Erträge der Unternehmen stützen und die kurzfristige Gefahr von Zahlungsausfällen verringern. Auf der anderen Seite bedeute die Aussicht auf höhere Zinsen über einen längeren Zeitraum, dass das Szenario einer Nicht-Landung schnell in die Befürchtung einer harten Landung im weiteren Jahresverlauf umschlagen könne.
In diesem Zusammenhang bewege man sich in einem Umfeld, in dem wenige genau zu beobachtende Daten die geldpolitischen Maßnahmen bestimmen würden und folglich einen übergroßen Einfluss auf die Entwicklung der Vermögenspreise in den kommenden Wochen haben könnten.
Mit Blick auf den März würden die Experten zu der Annahme neigen, dass die jüngsten Anzeichen wirtschaftlicher Stärke anhalten könnten. Daher könnten die Renditen weiter ansteigen. Nach dem steilen Anstieg der Zinserwartungen in den vergangenen Wochen scheine das nun jedoch unsicherer - das Risiko für die Renditen gehe eher in beide Richtungen.
Gleichzeitig sei zu erwarten, dass in einem Umfeld erhöhter Unsicherheit die Märkte als Ausgleich höhere Risikoprämien verlangen würden. Das sei ein weiterer Faktor, der das Aufwärtspotenzial begrenzen könnte.
Die europäischen Märkte hätten sich in den letzten Wochen weitgehend an den Entwicklungen in den USA orientiert. Insgesamt sei man auf dem Kontinent angesichts des zu Ende gehenden Winters über das milde Wetter erleichtert. Dies habe dazu beigetragen, die Gaspreise und damit die Belastungen für Haushalten und Industrie zu begrenzen. Auch aus fiskalischer Sicht sei die Witterung ein Segen gewesen, da die Regierungen weniger als befürchtet für Subventionen ausgegeben hätten. So gesehen könne sich Europa glücklich schätzen.
Allerdings seien die Energiepreise in Europa nach wie vor vielfach höher als noch vor einigen Jahren. Im internationalen Vergleich mache das einen Großteil der europäischen Industrie derzeit nicht wettbewerbsfähig. Daher seien die Probleme, die zu den Befürchtungen einer tiefen Rezession in ganz Europa geführt hätten, nicht verschwunden. Die Zukunftsaussichten würden höchst ungewiss bleiben.
In der kommenden Woche werde es mit Blick auf die Daten relativ ruhig bleiben. Genau beobachtet würden aber die europäischen Inflationsdaten. Ansonsten würden die Experten ihr Augenmerk auf den nächsten US-Arbeitsmarktbericht sowie die US-Inflationszahlen und ihre Auswirkungen auf die Geldpolitik richten. Derzeit würden sie davon ausgehen, dass die Europäische Zentralbank die Zinsen im März um 50 Basispunkte und die US-Notenbank Federal Reserve um 25 Basispunkte erhöhen würden. Auf den darauf folgenden Sitzungen würden die Experten mit einer Erhöhung um jeweils 25 Basispunkte rechnen.
Darüber hinaus gebe es eine Menge Unsicherheiten. Eines scheine jedoch sicher: Keine der beiden Zentralbanken werde die Zinsen vor dem Ende des Jahres senken - es sei denn, die Wachstumsaussichten würden sich ganz plötzlich stark eintrüben. (24.02.2023/alc/a/a)