Covered Bonds: Eine Emissionspause - Die kanadische CIBC erweckt den Primärmarkt zum Leben


22.03.23 09:46
Nord LB

Hannover (www.anleihencheck.de) - Bedingt durch die Unsicherheiten an den Finanzmärkten sowie die dadurch ausgelösten Volatilitäten an den internationalen Handelsplätzen, herrscht auch am Covered Bond-Primärmarkt seit acht Handelstagen Emissionsflaute, so Stefan Rahaus von der NORD/LB.

Hinzu kamen bzw. kommen Unwägbarkeiten im Hinblick auf die Zinsentscheidungen der EZB am vergangenen Donnerstag und der amerikanischen Notenbank am heutigen Mittwoch, so die Analysten der NORD/LB. Eine Emissionspause von acht Handelstagen haben wir (abgesehen von der Sommer- und Winterpause) selbst im vergangenen Jahr nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine nicht gesehen, so die Analysten der NORD/LB.

Nach Emissionen am 23. Februar 2022 habe die kanadische CIBC (CM) bereits am 03. März 2022 den Covered Bond-Primärmarkt zum Leben erweckt, bevor am 08. März 2022 gleich vier Emittenten erfolgreich frische Ware bei Investoren hätten platzieren können. Anschließend sei auch der Markt für Senior Unsecured Bonds wieder ins Rollen gekommen. Eine ähnliche Entwicklung würden wir auch in der aktuellen Situation erwarten, wenn sich die Finanzmärkte beruhigen und die Volatilität abnimmt, so die Analysten der NORD/LB.

Auch wenn sich die Inversität der Swapkurve reduziert habe, sollten im aktuellen Umfeld kurze Laufzeiten von Investoren präferiert werden und am leichtesten platzierbar sein. Mit Blick auf die, im Vergleich zu Anfang März, deutlich verteuerten Fundinglevels von Refinanzierungsinstrumenten, die in der Haftungskaskade oberhalb von Covered Bonds rangieren würden, würden sich die Analysten der NORD/LB trotz der Emissionspause mit ihrer Neuemissionsprognose von EUR 189,5 Mrd. weiterhin wohl fühlen.

Die hohen Volatilitäten in den Zins- und Swapmärkten würden es den Händlern schwer machen, dem Marktgeschehen angepasste aktuelle Handelspreise zu quotieren, was in den vergangenen Tagen einen extrem illiquiden Markt zur Folge gehabt habe. Im Vergleich zu anderen Assetklassen seien die Spreadausweitungen im Covered Bond-Segment mit zwei bis fünf Basispunkten als sehr moderat zu bezeichnen. Nicht überraschend gewesen sei die ausstehende EUR-Benchmark der Credit Suisse (CS) (ISIN CH1230759495 / WKN A3LB3G) die Ausnahme. Der ASW-Spread habe sich in der Spitze von knapp 60 Bp auf ca. 120 Bp ausgeweitet.

In einem Rundschreiben vom 17. März 2023 habe die Malta Financial Services Authority (MFSA) als zuständige Behörde für die Umsetzung der EU Covered Bond-Richtlinie bekannt gegeben, dass die Bestimmungen umgesetzt worden seien. Damit habe Malta als letztes EU-Land diese Vorgaben in nationales Recht integriert. Zu gegebener Zeit werde die Aufsichtsbehörde die angepasste Gesetzgebung mit weiteren Einzelheiten ergänzen. In den Aufzeichnungen der Analysten der NORD/LB zu EUR-Benchmark-und EUR-Subbenchmarkemissionen fänden sich bis jetzt keine Marktauftritte aus Malta. Dennoch würden die Analysten den Umstand begrüßen, dass das Kapitel "Umsetzung der EU Covered Bond-Richtlinie" nun zu einem Abschluss komme. Emissionen im Format "European Covered Bond" bzw. "European Covered Bond (Premium)" seien nach den noch zu erfolgenden Ergänzungen zur Durchführung der Richtlinie dann auch aus Malta möglich.

Die Europäischen Finanzaufsichtsbehörden (European Supervisory Authorities; ESA) und die EZB würden an der Verbesserung der Offenlegungsstandards für verbriefte Vermögenswerte arbeiten. In einer gemeinsamen Erklärung vom 13. März 2023 würden sie Emittenten, Sponsoren und Originatoren auf EU-Ebene dazu aufrufen, proaktiv aussagekräftige und umfassende Informationen über klimabezogene Risiken während des Entstehungsprozesses von verbrieften Assets zu sammeln. Da der Wert dieser zugrunde liegenden Vermögenswerte durch klimabezogene Ereignisse beeinflusst werden könne, müsse die Berichterstattung über bestehende klimabezogene Kennzahlen verbessert werden. Zudem seien zusätzliche Kennziffern erforderlich, da ein Mangel an klimabezogenen Daten die Einstufung von Produkten und Dienstleistungen als nachhaltig im Rahmen der EU-Taxonomieverordnung und der Verordnung über die Offenlegung nachhaltiger Finanzprodukte (Sustainable Finance Disclosure Regulation; SFDR) behindere. Zudem seien Vorlagen für die freiwilligen nachhaltigkeitsbezogenen Offenlegungen für "einfache, transparente und standardisierte" (simple, transparent and standardised; STS) Verbriefungen entwickelt worden.

Bereits im März 2022 habe die EBA außerdem Leitlinien für die Umsetzung von ESG-Standards im Rahmen von Verbriefungen zur Verfügung gestellt. Im Juli 2022 habe die EZB zudem bekannt gegeben, dass sie weitere Schritte unternehme, um Klimaschutzaspekte in ihre Ankaufprogramme und ihren Sicherheitenrahmen einzubeziehen. Damit sollten klimabedingte Finanzrisiken bei der Umsetzung der Geldpolitik besser berücksichtigt werden. Covered Bonds würden von der SFDR nicht direkt erfasst, sollten jedoch aufgrund von Anforderungen an die Vergleichbarkeit in die Offenlegungsverpflichtungen eingebunden werden, um gleiche Wettbewerbsbedingungen für ähnliche Anlageklassen zu gewährleisten.

Nach Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) schwäche sich die Dynamik an den weltweiten Immobilienmärkten nach Jahren stetiger Zuwächse ab. 31 der 46 im OECD-Datensatz enthaltenen Volkswirtschaften hätten gegenüber dem Vorquartal einen Rückgang der inflationsbereinigten Immobilienpreise gezeigt. Diese Entwicklung zeige nach Interpretation des IWF, wie der Immobilienmarkt auf steigende Zinssätze reagiere.

Die Leitzinsen seien in den wichtigsten Volkswirtschaften im Durchschnitt um vier Prozentpunkte gestiegen. Eine IWF-Schlussfolgerung, die sich auf länderübergreifende Daten stütze, besage, dass jeder Anstieg der Realzinsen um einen Prozentpunkt das Wachstum der Immobilienpreise um etwa zwei Prozentpunkte verlangsame. Infolgedessen werde erwartet, dass sich die Immobilienpreise stabilisieren würden, wenn die Zentralbanken die Zinserhöhungen verlangsamen oder aussetzen würden. Unter anderem aufgrund der stabilen Arbeitsmärkte in den EUR-Benchmarkjurisdiktionen sehen wir aktuell keine Gefahr für die Kreditqualität in den Covered Bond-Deckungsstöcken, so die Analysten der NORD/LB.

Vergangenen Sonntag habe die UBS die Übernahme der Credit Suisse (CS) bekannt gegeben, nachdem sich die Credit Spreads der CS zuvor massiv ausgeweitet hätten. Auch die ASW-Spreads in anderen Bankenmärkten seien belastet worden. Analog zu den Spreadentwicklungen vergangener Krisen zeige sich erneut eine deutliche Outperformance von gedeckten Anleihen. Die Bekanntgabe der Übernahme der CS durch die UBS dürfte auch Auswirkungen auf die ausstehenden Covered Bonds der CS haben.

Im EUR-Benchmarksegment identifizieren wir aktuell nur die (ISIN CH1230759495 / WKN A3LB3G) (EUR 750 Mio.; emittiert am 01. Dezember 2022, bei ms +73 Bp; Restlaufzeit 2,7y), so die Analysten der NORD/LB. Mit der Übernahme dürfte auch das entsprechende Covered Bond-Programm von der UBS übernommen werden, mit der Folge, dass diese gedeckte Anleihe ein Covered Bond der UBS werden sollte. Eine Änderung der regulatorischen Behandlung des betroffenen Covered Bonds (20% Risikogewicht, keine LCR-Fähigkeit und keine EZB-Repofähigkeit) sehen wir aktuell nicht, so die Analysten der NORD/LB. (Ausgabe 11 vom 22.03.2023) (22.03.2023/alc/a/a)





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CH1230759495 A3LB3G 99,00 € 97,53 €