Erweiterte Funktionen
Anleihen-Handel: Bundesanleihen weiterhin unter Druck
30.01.17 10:20
Deutsche Börse AG
Frankfurt (www.anleihencheck.de) - Die Zuversicht der Anleger scheint groß, so die Deutsche Börse AG.
Dow Jones, NASDAQ und S&P 500 hätten in den vergangenen Tagen neue historische Höchstmarken markiert, gleichzeitig hätten sich die europäischen Aktienmärkte gen Norden bewegt. Neben der Trump-Rally mache Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank unerwartete Konjunktursignale auf globaler Ebene für die gute Stimmung am Markt verantwortlich. Die Beschleunigung der Weltkonjunktur eröffne größere Skaleneffekte für Unternehmen, die wiederum eine Steilvorlage für höhere Gewinne der Unternehmen seien.
Weder von der Europäischen Zentralbank und der Bank of Japan noch von der Federal Reserve erwarte Hellmeyer nennenswerte Störfeuer für den weiteren Aufwärtstrieb der Aktienmärkte. US-Notenbankchefin Yellen werde wie in den vergangenen Jahren auch 2017 eher reserviert agieren und vermutlich maximal zwei Zinsschritte gehen. Eine stärkere Inflation gegenüber dem Zinsniveau führe zudem zu einem negativen Realzins, was wiederum zusätzlich für Aktien spreche. Nicht vorhersehbare Restrisiken beispielsweise durch geopolitische Entwicklungen oder andere Ereignisse blieben aber bestehen.
Vor diesem Hintergrund habe der Euro-Bund-Future nachgegeben und auf Wochensicht von 163,21 auf 161,67 Prozent verloren. Die 10-jährige Rendite von Bundesanleihen habe gestern auf ein neues zyklisches Hoch angezogen, wie die HSBC feststelle. Die Rendite sei auf Niveaus zurückgekehrt, die zuletzt zum Jahreswechsel 2015 zu 2016 verzeichnet worden seien. Belastend auf den Rentenmarkt hätten sich Diskussionen über einen nachhaltigen Inflationsanstieg in Deutschland und der Eurozone ausgewirkt. "Kurzfristig drohen weiter ansteigende Renditen", würden die Analysten der britischen Großbank schätzen.
Die Notierungen für Anleihen hätten den Rückzug angetreten. Massive Verkäufe löse dieser Sentiment-Wechsel Klaus Stopp zufolge bislang aber nicht aus. Anleger hätten lediglich vorhandene Positionen mittels unterschiedlicher Futures abgesichert, die je nach Bedarf schnell wieder aufgelöst werden könnten. Viele Marktteilnehmer würden nach Ansicht des Händlers der Baader Bank zwar nicht länger an die unendliche Rentenhausse glauben. So mancher Investor befürchte aber eine Knappheit am Anleihe-Markt.
Technisch sehe Stopp die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen Richtung 0,50 Prozent laufen. Das entspreche einem Test der Unterstützungslinie bei 161,05 Prozent. Nach oben blockiere der Bereich zwischen 162,20 und 162,49 Prozent. "Nur ein nachhaltiges Überwinden dieser Hürde würde eine Trendwende initiieren." Die derzeit zu erzielenden Renditen mit hiesigen Staatsanleihen seien für Stopp weder Fisch noch Fleisch und würden Fondsmanagern nicht wirklich weiterhelfen. "Somit scheint in den kommenden Tagen eher die Unterseite getestet zu werden." Diesen Trend könnten nur neue Hiobsbotschaften jenseits des "Großen Teichs" beenden.
Während alle Augen auf Donald Trump gerichtet gewesen seien, hätten die Länder der Eurozone nahezu lautlos zum Wochenbeginn eine Schuldenerleichterung für Griechenland verabschiedet. "Dabei wurden für Athen Risiken durch Zinssteigerungen in den kommenden Jahrzehnten abgefedert und eine Verlängerung der Laufzeiten von Teilen der griechischen Schulden gewährt", bemerke Stopp, der den Schritt für längst überfällig halte. Mit einem Schuldenstand von über 176 Prozent des Bruttoinlandsprodukts hätten die Griechen im Euroraum einen traurigen Spitzenrang belegt. Zusammen sei die Verschuldungsquote der 19 Eurostaaten im dritten Quartal 2016 indes auf 90,1 Prozent gesunken. Selbst die griechische Regierung habe sich im Vergleich zum Vorquartal um 2,9 Prozent verbessert.
Im Euroraum seien in letzter Woche Anleihen für rund 8 Milliarden Euro über den Tisch gegangen, wie Stopp anmerke. Neben dem wöchentlichen Daueremittenten Italien hätten die Niederlande eine fünfjährige Anleihe (ISIN NL0011896857 / WKN A1VPZX) um 3 Milliarden Euro aufgestockt. Deutschland habe eine ehemals 30-jährige Anleihe (ISIN DE0001102341 / WKN 110234) um eine auf insgesamt 20 Milliarden Euro erhöht. "Die Zuteilung der langlaufenden und leicht überzeichneten Anleihe erfolgte zu einer Durchschnittsrendite von 1,20 Prozent."
Mittels drei Anleihen habe sich in vergangener Woche die Deutsche Telekom über den Kapitalmarkt erfolgreich frisches Geld besorgt, wie Stopp melde. Ein am 30. Oktober 2021 zur Rückzahlung anstehender Wert (ISIN XS1557095459 / WKN A19CF5) mit einem Kupon von 0,375 Prozent habe eine Milliarde Euro in die Kassen der Bonner gespült. Mit jährlich 0,875 Prozent Zinsen sei eine 1,25 Milliarden Euro schwere Anleihe (ISIN XS1557096267 / WKN A19CF6) mit Fälligkeit Ende Januar 2024 ausgestattet bei Anlegern gut angekommen. Nummer Drei im Bunde (ISIN XS1557095616 / WKN A19CF7), mit einem Volumen von 1,25 Milliarden Euro, biete Anlegern bis Laufzeitende am 30. Januar 2027 jährlich 1,375 Prozent. Mit einer Mindestanlage von 1.000 Euro spreche der Telekommunikationskonzern Privatanleger an.
Das gelte auch für die vier Neuemissionen von Fresenius. Rainer Petz von der Oddo Seydler Bank berichte von regem Interesse an einer mit jährlich 2,125 Prozent Zinsen versehenen zehnjährigen Anleihe (ISIN XS1554373677 / WKN A19B3H) mit einem Volumen von 700 Millionen Euro. 500 Millionen Euro habe der deutsche Medizintechnik- und Gesundheitskonzern über ein bis 2032 laufendes Papier mit einem Kupon von 3,0 Prozent platziert. Jährlich 1,5 Prozent Zinsen hätten Käufer einer siebenjährigen Anleihe (ISIN XS1554373248 / WKN A19B3G) erhalten, während eine fünfjähriger Bond (ISIN XS1554373164 / WKN A19B3F) einen Kupon von 0,875 Prozent biete. Beide hätten jeweils 700 Millionen Euro umfasst.
Diskussionen in den Medien über den Abgang von Etihad-Chef James Hogan habe Petz zufolge für Bewegung bei Air Berlin-Anleihen in beide Richtungen gesorgt. Auch Finanzchef James Rigney nehme seinen Hut. Das habe zu Spekulationen darüber geführt, ob sich Etihad von der verlustreichen Beteiligungen an Air Berlin trennen werde. "Der Wert hat zunächst von etwa 98 auf zwischenzeitlich 92 Prozent nachgegeben und steht mittlerweile wieder bei rund 95 Prozent."
Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank melde Anlegerinteresse an fremden Währungen. Am häufigsten gefragt seien der US-Dollar, die Türkische Lira und der Mexikanische Peso. Für den Greenback verbuche der Händler sowohl Verkäufe (ISIN USK0479SAC28 / WKN A1ZP3P) als auch Käufe (ISIN XS1042118106 / WKN A1ZFMF). (Ausgabe vom 27.01.2017) (30.01.2017/alc/a/a)
Dow Jones, NASDAQ und S&P 500 hätten in den vergangenen Tagen neue historische Höchstmarken markiert, gleichzeitig hätten sich die europäischen Aktienmärkte gen Norden bewegt. Neben der Trump-Rally mache Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank unerwartete Konjunktursignale auf globaler Ebene für die gute Stimmung am Markt verantwortlich. Die Beschleunigung der Weltkonjunktur eröffne größere Skaleneffekte für Unternehmen, die wiederum eine Steilvorlage für höhere Gewinne der Unternehmen seien.
Weder von der Europäischen Zentralbank und der Bank of Japan noch von der Federal Reserve erwarte Hellmeyer nennenswerte Störfeuer für den weiteren Aufwärtstrieb der Aktienmärkte. US-Notenbankchefin Yellen werde wie in den vergangenen Jahren auch 2017 eher reserviert agieren und vermutlich maximal zwei Zinsschritte gehen. Eine stärkere Inflation gegenüber dem Zinsniveau führe zudem zu einem negativen Realzins, was wiederum zusätzlich für Aktien spreche. Nicht vorhersehbare Restrisiken beispielsweise durch geopolitische Entwicklungen oder andere Ereignisse blieben aber bestehen.
Vor diesem Hintergrund habe der Euro-Bund-Future nachgegeben und auf Wochensicht von 163,21 auf 161,67 Prozent verloren. Die 10-jährige Rendite von Bundesanleihen habe gestern auf ein neues zyklisches Hoch angezogen, wie die HSBC feststelle. Die Rendite sei auf Niveaus zurückgekehrt, die zuletzt zum Jahreswechsel 2015 zu 2016 verzeichnet worden seien. Belastend auf den Rentenmarkt hätten sich Diskussionen über einen nachhaltigen Inflationsanstieg in Deutschland und der Eurozone ausgewirkt. "Kurzfristig drohen weiter ansteigende Renditen", würden die Analysten der britischen Großbank schätzen.
Die Notierungen für Anleihen hätten den Rückzug angetreten. Massive Verkäufe löse dieser Sentiment-Wechsel Klaus Stopp zufolge bislang aber nicht aus. Anleger hätten lediglich vorhandene Positionen mittels unterschiedlicher Futures abgesichert, die je nach Bedarf schnell wieder aufgelöst werden könnten. Viele Marktteilnehmer würden nach Ansicht des Händlers der Baader Bank zwar nicht länger an die unendliche Rentenhausse glauben. So mancher Investor befürchte aber eine Knappheit am Anleihe-Markt.
Während alle Augen auf Donald Trump gerichtet gewesen seien, hätten die Länder der Eurozone nahezu lautlos zum Wochenbeginn eine Schuldenerleichterung für Griechenland verabschiedet. "Dabei wurden für Athen Risiken durch Zinssteigerungen in den kommenden Jahrzehnten abgefedert und eine Verlängerung der Laufzeiten von Teilen der griechischen Schulden gewährt", bemerke Stopp, der den Schritt für längst überfällig halte. Mit einem Schuldenstand von über 176 Prozent des Bruttoinlandsprodukts hätten die Griechen im Euroraum einen traurigen Spitzenrang belegt. Zusammen sei die Verschuldungsquote der 19 Eurostaaten im dritten Quartal 2016 indes auf 90,1 Prozent gesunken. Selbst die griechische Regierung habe sich im Vergleich zum Vorquartal um 2,9 Prozent verbessert.
Im Euroraum seien in letzter Woche Anleihen für rund 8 Milliarden Euro über den Tisch gegangen, wie Stopp anmerke. Neben dem wöchentlichen Daueremittenten Italien hätten die Niederlande eine fünfjährige Anleihe (ISIN NL0011896857 / WKN A1VPZX) um 3 Milliarden Euro aufgestockt. Deutschland habe eine ehemals 30-jährige Anleihe (ISIN DE0001102341 / WKN 110234) um eine auf insgesamt 20 Milliarden Euro erhöht. "Die Zuteilung der langlaufenden und leicht überzeichneten Anleihe erfolgte zu einer Durchschnittsrendite von 1,20 Prozent."
Mittels drei Anleihen habe sich in vergangener Woche die Deutsche Telekom über den Kapitalmarkt erfolgreich frisches Geld besorgt, wie Stopp melde. Ein am 30. Oktober 2021 zur Rückzahlung anstehender Wert (ISIN XS1557095459 / WKN A19CF5) mit einem Kupon von 0,375 Prozent habe eine Milliarde Euro in die Kassen der Bonner gespült. Mit jährlich 0,875 Prozent Zinsen sei eine 1,25 Milliarden Euro schwere Anleihe (ISIN XS1557096267 / WKN A19CF6) mit Fälligkeit Ende Januar 2024 ausgestattet bei Anlegern gut angekommen. Nummer Drei im Bunde (ISIN XS1557095616 / WKN A19CF7), mit einem Volumen von 1,25 Milliarden Euro, biete Anlegern bis Laufzeitende am 30. Januar 2027 jährlich 1,375 Prozent. Mit einer Mindestanlage von 1.000 Euro spreche der Telekommunikationskonzern Privatanleger an.
Das gelte auch für die vier Neuemissionen von Fresenius. Rainer Petz von der Oddo Seydler Bank berichte von regem Interesse an einer mit jährlich 2,125 Prozent Zinsen versehenen zehnjährigen Anleihe (ISIN XS1554373677 / WKN A19B3H) mit einem Volumen von 700 Millionen Euro. 500 Millionen Euro habe der deutsche Medizintechnik- und Gesundheitskonzern über ein bis 2032 laufendes Papier mit einem Kupon von 3,0 Prozent platziert. Jährlich 1,5 Prozent Zinsen hätten Käufer einer siebenjährigen Anleihe (ISIN XS1554373248 / WKN A19B3G) erhalten, während eine fünfjähriger Bond (ISIN XS1554373164 / WKN A19B3F) einen Kupon von 0,875 Prozent biete. Beide hätten jeweils 700 Millionen Euro umfasst.
Diskussionen in den Medien über den Abgang von Etihad-Chef James Hogan habe Petz zufolge für Bewegung bei Air Berlin-Anleihen in beide Richtungen gesorgt. Auch Finanzchef James Rigney nehme seinen Hut. Das habe zu Spekulationen darüber geführt, ob sich Etihad von der verlustreichen Beteiligungen an Air Berlin trennen werde. "Der Wert hat zunächst von etwa 98 auf zwischenzeitlich 92 Prozent nachgegeben und steht mittlerweile wieder bei rund 95 Prozent."
Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank melde Anlegerinteresse an fremden Währungen. Am häufigsten gefragt seien der US-Dollar, die Türkische Lira und der Mexikanische Peso. Für den Greenback verbuche der Händler sowohl Verkäufe (ISIN USK0479SAC28 / WKN A1ZP3P) als auch Käufe (ISIN XS1042118106 / WKN A1ZFMF). (Ausgabe vom 27.01.2017) (30.01.2017/alc/a/a)
Aktuelle Kursinformationen mehr >
Kurs | Vortag | Veränderung | Datum/Zeit | |
127,6380 | 127,1595 | 0,4785 | +0,38% | 01.01./01:00 |
ISIN | WKN | Jahreshoch | Jahrestief | |
DE0009652644 | 965264 | 142,86 | 126,61 |
Werte im Artikel
29.09.23
, Helaba
Bund-Future: Abwärtstrend bestätigt
27.09.23
, Helaba
Bund-Future: Intakter Abwärtsimpuls