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Anleihen: Schlechte Nachrichten aus der Immo-Branche
31.07.23 10:17
Deutsche Börse AG
Frankfurt (www.anleihencheck.de) - Es war die Woche der Notenbanker, große Überraschungen blieben aber aus, so die Deutsche Börse AG.
Wie erwartet, hätten US-Notenbank und EZB ihre Leitzinsen letzte Woche um 25 Basispunkte angehoben. In den USA seien nun 5,25 bis 5,5 Prozent erreicht, in der Eurozone 4,25 Prozent.
Für das weitere Vorgehen hätten sich die Notenbanken alle Türen offen gehalten. "Es zeichnet sich aber eine Pause im Zinszyklus ab", berichte Anleihenanalyst Hauke Siemßen von der Commerzbank. Der Markt preise für die EZB nur noch eine Wahrscheinlichkeit von 40 Prozent für einen weiteren Zinsschritt im September ein. "Das Ende des Zinserhöhungszyklus rückt in greifbare Nähe", meine auch Ulrike Kastens von der DWS. Nach wie vor bleibe die EZB aber stark datenabhängig. "Unser Meinung nach hängt nun alles von den Wirtschaftswachstums- und Inflationsprojektionen der Zentralbank im September ab."
Im Wochenvergleich seien die Renditen etwas gestiegen: Zehnjährige Bundeanleihen hätten am Freitagmorgen mit 2,49 Prozent nach 2,45 Prozent vergangenen Freitag rentiert. In den USA lägen die Renditen zehnjähriger Treasuries aktuell bei 4 Prozent nach 3,85 Prozent vor einer Woche. Die jüngsten Hochs seien allerdings noch nicht erreicht: Die Bund-Renditen seien Anfang des Jahres auf 2,77 Prozent geklettert, die der Treasuries vergangenen Herbst auf 4,34 Prozent.
Im Handel mit Unternehmensanleihen spiele das alles keine große Rolle. "Wichtiger sind konkrete Nachrichten zu den Unternehmen", bemerke Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank. Gut an komme weiter die im Juni emittierte Anleihe der Porsche Automobil Holding mit 4,125 Prozent bis 2027. Ebenfalls beliebt: Die bis 2026 laufende Nullkupon-Anleihe (ISIN XS2350621863 / WKN A3KSAA) von Nestlé mit aktueller Rendite von 3,19 Prozent. "Da sehen wir nur Käufe."
Auch Tim Oechsner von der Steubing AG melde rege Umsätze für Porsche-Anleihen (ISIN XS2643320109 / WKN A351SX, ISIN XS2615940215 / WKN A351ML), in diesem Fall mit Kupon von 4,25 Prozent und Fälligkeit 2030 beziehungsweise 4,5 Prozent und Fälligkeit 2028. Einiges um gehe auch in Papieren (ISIN XS2630111719 / WKN A351U1) von Bayer mit 4,625 Prozent bis 2033.
Viel los sei derzeit im Segment der Mittelstandsanleihen. "Wir sehen einiges an Preisbewegungen und Umsatz", berichte Oechsner. Deutliche Kursverluste hätten Papiere von Paul Tech (ISIN DE000A3H2TU8 / WKN A3H2TU), Photon Energy und Stern Immobilien verzeichnet.
Es sei vor allem der Immobiliensektor, der sich angeschlagen zeige. Betroffen seien neben Stern auch die Gewerbeimmobilienunternehmen ERWE Immobilien (ISIN DE000A255D05 / WKN A255D0) und DEMIRE Deutsche Mittelstand Real Estate, der Büroimmobilienentwickler Preos Global Office Real Estate & Technology (ISIN DE000A254NA6 / WKN A254NA), die auf Wissenschaftsparks spezialisierte ESPG (ISIN DE000A2NBY22 / WKN A2NBY2, ISIN DE000A351VD7 / WKN A351VD) und nun auch der Luxusimmobilienentwickler Euroboden (ISIN DE000A2YNXQ5 / WKN A2YNXQ, ISIN DE000A289EM6 / WKN ). Seit letztem Montag sei offiziell bekannt, dass Euroboden massive Probleme habe und die zwei Anleihen umstrukturieren wolle. Die Bonds sollten drei Jahre länger laufen, mit Option auf weitere zwei Jahre. Die Verzinsung solle auf jährlich 2,5 Prozent fallen, zudem sollten die neuen Zinsen erst am Ende der Laufzeit fällig werden.
Unter Druck geraten seien laut Daniel im Zuge dessen auch Anleihen von Immobilienunternehmen, die noch nicht mit schlechten Nachrichten von sich reden gemacht hätten: FCR Immobilien, fällig im April 2024, und DIC Asset, fällig am 2. Oktober dieses Jahres. "Es herrscht Unsicherheit darüber, ob die Unternehmen das Geld zurückzahlen können", erkläre Daniel mit Blick auf die aktuellen Renditen von 15 Prozent und 11,56 Prozent. (Ausgabe vom 28.07.2023) (31.07.2023/alc/a/a)
Wie erwartet, hätten US-Notenbank und EZB ihre Leitzinsen letzte Woche um 25 Basispunkte angehoben. In den USA seien nun 5,25 bis 5,5 Prozent erreicht, in der Eurozone 4,25 Prozent.
Für das weitere Vorgehen hätten sich die Notenbanken alle Türen offen gehalten. "Es zeichnet sich aber eine Pause im Zinszyklus ab", berichte Anleihenanalyst Hauke Siemßen von der Commerzbank. Der Markt preise für die EZB nur noch eine Wahrscheinlichkeit von 40 Prozent für einen weiteren Zinsschritt im September ein. "Das Ende des Zinserhöhungszyklus rückt in greifbare Nähe", meine auch Ulrike Kastens von der DWS. Nach wie vor bleibe die EZB aber stark datenabhängig. "Unser Meinung nach hängt nun alles von den Wirtschaftswachstums- und Inflationsprojektionen der Zentralbank im September ab."
Im Wochenvergleich seien die Renditen etwas gestiegen: Zehnjährige Bundeanleihen hätten am Freitagmorgen mit 2,49 Prozent nach 2,45 Prozent vergangenen Freitag rentiert. In den USA lägen die Renditen zehnjähriger Treasuries aktuell bei 4 Prozent nach 3,85 Prozent vor einer Woche. Die jüngsten Hochs seien allerdings noch nicht erreicht: Die Bund-Renditen seien Anfang des Jahres auf 2,77 Prozent geklettert, die der Treasuries vergangenen Herbst auf 4,34 Prozent.
Auch Tim Oechsner von der Steubing AG melde rege Umsätze für Porsche-Anleihen (ISIN XS2643320109 / WKN A351SX, ISIN XS2615940215 / WKN A351ML), in diesem Fall mit Kupon von 4,25 Prozent und Fälligkeit 2030 beziehungsweise 4,5 Prozent und Fälligkeit 2028. Einiges um gehe auch in Papieren (ISIN XS2630111719 / WKN A351U1) von Bayer mit 4,625 Prozent bis 2033.
Viel los sei derzeit im Segment der Mittelstandsanleihen. "Wir sehen einiges an Preisbewegungen und Umsatz", berichte Oechsner. Deutliche Kursverluste hätten Papiere von Paul Tech (ISIN DE000A3H2TU8 / WKN A3H2TU), Photon Energy und Stern Immobilien verzeichnet.
Es sei vor allem der Immobiliensektor, der sich angeschlagen zeige. Betroffen seien neben Stern auch die Gewerbeimmobilienunternehmen ERWE Immobilien (ISIN DE000A255D05 / WKN A255D0) und DEMIRE Deutsche Mittelstand Real Estate, der Büroimmobilienentwickler Preos Global Office Real Estate & Technology (ISIN DE000A254NA6 / WKN A254NA), die auf Wissenschaftsparks spezialisierte ESPG (ISIN DE000A2NBY22 / WKN A2NBY2, ISIN DE000A351VD7 / WKN A351VD) und nun auch der Luxusimmobilienentwickler Euroboden (ISIN DE000A2YNXQ5 / WKN A2YNXQ, ISIN DE000A289EM6 / WKN ). Seit letztem Montag sei offiziell bekannt, dass Euroboden massive Probleme habe und die zwei Anleihen umstrukturieren wolle. Die Bonds sollten drei Jahre länger laufen, mit Option auf weitere zwei Jahre. Die Verzinsung solle auf jährlich 2,5 Prozent fallen, zudem sollten die neuen Zinsen erst am Ende der Laufzeit fällig werden.
Unter Druck geraten seien laut Daniel im Zuge dessen auch Anleihen von Immobilienunternehmen, die noch nicht mit schlechten Nachrichten von sich reden gemacht hätten: FCR Immobilien, fällig im April 2024, und DIC Asset, fällig am 2. Oktober dieses Jahres. "Es herrscht Unsicherheit darüber, ob die Unternehmen das Geld zurückzahlen können", erkläre Daniel mit Blick auf die aktuellen Renditen von 15 Prozent und 11,56 Prozent. (Ausgabe vom 28.07.2023) (31.07.2023/alc/a/a)
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Kurs | Vortag | Veränderung | Datum/Zeit | |
103,003 € | 102,931 € | 0,072 € | +0,07% | 08.12./18:00 |
ISIN | WKN | Jahreshoch | Jahrestief | |
XS2643320018 | A351SW | 103,21 € | 98,95 € |
Werte im Artikel
15.09.23
, Deutsche Börse AG
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