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EZB-Rat: Abgeschwächte Anhebung mit aggressiver Kommunikation
15.12.22 15:00
State Street Global Advisors
Boston (www.anleihencheck.de) - Die EZB hat heute zur Überraschung einiger Marktteilnehmer die Zinsen um 50 Basispunkte erhöht, so Altaf Kassam, Leiter des Investment Strategy & Research EMEA bei State Street Global Advisors.
Dieser Schritt sei zwar erwartet worden, aber er sei nicht so eindeutig gewesen wie der letzte. Zwar hätten verschiedene Sprecher des EZB-Rats 50 Basispunkte angedeutet und argumentiert, dass die Leitzinsen bereits auf neutralem Niveau lägen, doch die Kerninflation sei hartnäckig hoch geblieben, sodass 75 Basispunkte oder mehr zu erwarten gewesen seien.
Die Möglichkeit einer weiteren Anhebung um 75 Basispunkte sei insbesondere dadurch genährt worden, dass Direktoriumsmitglied Schnabel ihre Besorgnis über Effekte zweiter Ordnung und die Lohn-Preis-Spirale zum Ausdruck gebracht habe, doch letztlich habe sich der EZB-Rat für eine abgeschwächte Anhebung mit einer aggressiven Kommunikation entschieden. Sie hätten insbesondere die Möglichkeit einer weiteren Anhebung um 75 Basispunkte in der Zukunft nicht ausgeschlossen und damit ihre "datenabhängige" und "sitzungsbezogene" Kommunikation der letzten Monate bekräftigt, die sichergestellt habe, dass diese geringere Anhebung nicht als "dovish" interpretiert worden sei und keine Änderung der insgesamt restriktiven Politik verraten habe.
Dieser Schritt zeige, dass die EZB weiterhin dem Beispiel der FED folge, obwohl sie erst später damit begonnen habe und daher noch immer dem Vorwurf ausgesetzt sei, zu spät zu handeln. Die Bank habe auf diese Kritik reagiert, indem sie betont habe, dass der Straffungszyklus noch nicht abgeschlossen sei - was eine Endrate von annähernd drei Prozent impliziere -, indem sie hinzugefügt habe, dass sie eine beträchtliche Bilanzreduzierung - hauptsächlich durch TLTRO-Rückzahlungen - in Angriff nehme, und indem sie die Schlüsselprinzipien der QT angekündigt habe - mit dem Schwerpunkt auf Gradualismus und Vorhersehbarkeit, um jegliche Befürchtungen zu zerstreuen, die Märkte könnten instabil werden.
Mit Blick auf die Zukunft würden die Experten davon ausgehen, dass die EZB ihr Tempo der Zinserhöhungen erst Mitte nächsten Jahres wieder verlangsamen werde, wobei eine Zinssenkung nicht vor 2024 zu erwarten sei. Angesichts des Konsenses über die heutige Zinserhöhung sei das Interesse an den Inflationsprognosen der EZB für 2025, die erneut nach oben korrigiert worden seien und zeigen würden, dass das Inflationsrisiko weiterhin nach oben gerichtet sei, größer als üblich gewesen. Wie diese Prognosen zeigen würden, dürfte 2023 ein schwieriges Jahr werden, und die Zentralbank brauche so viel Flexibilität wie möglich. (15.12.2022/alc/a/a)
Dieser Schritt sei zwar erwartet worden, aber er sei nicht so eindeutig gewesen wie der letzte. Zwar hätten verschiedene Sprecher des EZB-Rats 50 Basispunkte angedeutet und argumentiert, dass die Leitzinsen bereits auf neutralem Niveau lägen, doch die Kerninflation sei hartnäckig hoch geblieben, sodass 75 Basispunkte oder mehr zu erwarten gewesen seien.
Dieser Schritt zeige, dass die EZB weiterhin dem Beispiel der FED folge, obwohl sie erst später damit begonnen habe und daher noch immer dem Vorwurf ausgesetzt sei, zu spät zu handeln. Die Bank habe auf diese Kritik reagiert, indem sie betont habe, dass der Straffungszyklus noch nicht abgeschlossen sei - was eine Endrate von annähernd drei Prozent impliziere -, indem sie hinzugefügt habe, dass sie eine beträchtliche Bilanzreduzierung - hauptsächlich durch TLTRO-Rückzahlungen - in Angriff nehme, und indem sie die Schlüsselprinzipien der QT angekündigt habe - mit dem Schwerpunkt auf Gradualismus und Vorhersehbarkeit, um jegliche Befürchtungen zu zerstreuen, die Märkte könnten instabil werden.
Mit Blick auf die Zukunft würden die Experten davon ausgehen, dass die EZB ihr Tempo der Zinserhöhungen erst Mitte nächsten Jahres wieder verlangsamen werde, wobei eine Zinssenkung nicht vor 2024 zu erwarten sei. Angesichts des Konsenses über die heutige Zinserhöhung sei das Interesse an den Inflationsprognosen der EZB für 2025, die erneut nach oben korrigiert worden seien und zeigen würden, dass das Inflationsrisiko weiterhin nach oben gerichtet sei, größer als üblich gewesen. Wie diese Prognosen zeigen würden, dürfte 2023 ein schwieriges Jahr werden, und die Zentralbank brauche so viel Flexibilität wie möglich. (15.12.2022/alc/a/a)